Wund g’fuchst

III. Kartenturnier der HOG Sanktandres


Das Augustwochenende vom 18. – 20.8.2023 hatte es in sich. “Kuntra” (eine Aussage, dass die andere Partei nicht gewinnen wird), “Pline” (wenn nach dem Abheben der höchste Trumpf, der Eichel-Ober, der Fuchs nämlich, am Stapelende vorgezeigt wird) “Rod” (ein Spielbegriff, das ein gänzliches Abräumen der Stiche prophezeit) waren die Wörter, die die Sanktandreser Landsleute dauerhaft und genussvoll an dem Wochenende benutzten. Fest an die Kartentische geklebt, zeigten sich sogar Wundstellen an den Ellenbogen eines Fuchsespielers (wie im Bild ersichtlich), doch an ein Aufgeben hat niemand gedacht. Denn: “Wer aufhört zu spielen, kann nicht mehr gewinnen.” (Sprichwort: Autor unbekannt)

Jeder wollte das Spiel für sich entscheiden, aber dabei ging es wirklich nicht um Gier und Vorteilbeschaffung seinem Andeser Landsmann gegenüber. Die Kartenliebhaber begriffen voll und ganz den Sinn ihrer Leidenschaft zum “Fuchsespille” und kosteten ihn aus. Wir Andreser verstanden u. a. auch, Erinnerungen von einst und das Gegenwärtige ins Geschehen mit einzubinden und mit einem gutgemeinten “Prost!” hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Also, nicht alles war nur Trumpf, sondern die Gemeinschaft und Zusammenhalt stand ausschlaggebend im Vordergrund. Somit konnten wir natürlich dem deutschen Autor zwischen Klassik und Moderne, Friedrich Hebbel (1813-1863) nur zustimmen, wenn er behauptete: “Mit Menschen, denen alles Trumpf ist, kann man nicht Karten spielen.” Wir spielten beharrlich Karten. Und hatten dabei eine Menge an Spaß.

Am Freitagnachmittag, bei einem bayerischen weiß-blauen Himmel, fanden die Teilnehmer des diesjährigen Kartenturniers sich nach und nach im Endlhausener Landhaus ein. Die Angereisten kamen aus Burghausen, Pocking, Augsburg, Nürnberg, Sindelfingen, Weißenburg, Ingolstadt, Erlangen und Uhingen. Nach einer freundschaftlichen Begrüßung machte der “Blutwurz” mitgebracht von Sepp Zorneck die Runde, ein Getränk, das gewissermaßen den mitgebrachten Hunger unterstützte. Deshalb machte sich unser Grillmeister Heinrich Tomi gleich an die Arbeit. Somit fanden die bereitgestellten “Mititei” oder “Mici” (“die Kleinen” = Hackfleischröllchen) aus Nürnberg, die die Brüder Heffler aus Franken gekühlt herbeischafften, sowie die Mici mari (“die Großen Kleinen”), zur Verfügung gestellt von Hans Schulz zur Begutachtung, gleich ihre Anwendung. Das frische Gemüse aus Hans Stempers Garten wurde hauptsächlich für einen leckeren Salat genommen. Peter Ramp und Heini Pitzer schälten die Zwiebeln, würfelten das Gemüse und mixten den Salat. Die “Banater Kipfle” fehlten auch diesmal nicht.
Zu den Kipfeln wurde als Vorspeise ein “Vinetesalot” (Auberginensalat) serviert und zum Grillgut passte der gutschmeckende “Muschtar” (rumänischer Senft). Mitgebrachtes bayerisches und schwäbisches Bier regten nach der üppigen Mahlzeit die Verdauung kräftig an.

Fuchse ohne Ende war angesagt und daran hielten wir uns. Bis in die frühen Morgenstunden gesellten sich die Andreser dem “Fuchsen.”
Nur wenig Schlaf stand den emsigen Spielern zur Verfügung, denn genau um 8 Uhr war von der Hausherrin der Frühstückstisch gedeckt. Anschließend machten sich einige Teilnehmer auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang. In diese Bewegungsform konnte nicht viel Zeit investiert werden, denn die Sonne brannte bereits hartnäckig über das oberbayerische Dorf Endlhausen.
Die Tische wurden wieder mit einer “Kutz” (Wolldecke) abgedeckt, um das harte Aufklopfen bei “Kuntra” und “Rad” etwas einzudämmen. Zwischendurch wurden natürlich immer wieder Pausen eingelegt, um den Gesprächsstoff von daheim zu vertiefen. Am Nachmittag wurde gevespert, denn die “Mezeluri” (banater Spezialitäten) lachten uns bereits an.

Die Trümpfe regieren
Pause
Mitten in der Spielrunde


Am Abend bereitete die Frau des Hauses wie bereits üblich einen bayerischen Braten mit Knödel und Sauerkraut zu. Als Nachspeise stand ein Früchtepudding und ein leckerer “Moosomestrudl” (Mohnstrudel), den Hans Schulz bereitstellte uns zur Verfügung. Anschließend “fuchsten” wir bis nach Mitternacht. Musik aller Art, die uns Sepp Zorneck auf seinem Recorder abspielte, versüßte die Beteiligung am Kartenspielen und am ausgelassenen Ausplaudern.

Sonntags, nach dem Frühstück, zogen wir ein kurzes Resümee und waren uns dabei schnell einig, im nächsten Jahr an gleicher Stelle im Juli uns wieder zu treffen. Als Erinnerung an diese schöne gemeinsam verbrachte Zeit im urigen Landhaus von Endlhausen machten wir ein Gruppenbild. Es war ein Wochenende mit einem Foto, das uns sicherlich unvergesslich zum Andenken erhalten bleibt.

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