Das Banat

Unsere Geschichte

Seit Jahrtausenden leben Menschen auf dem Gebiet des Banats.
Das Banat ist eine historische Region, die heute in Rumänien, Serbien und Ungarn liegt. Das Banat liegt in der Pannonischen Tiefebene und ist von den Flüssen Theiß im Westen, Donau im Süden und Marosch im Norden sowie von den Südkarpaten im Osten begrenzt. Die Landeshauptstadt des Banats ist Temeswar (Temeschburg) / Timişoara (rum.) / Temesvár (ung.) und hat über 300.000 Einwohner (s. Landkarte Banat am Ende dieses Beitrags).
Hier wohnten einst Ost- und Westgoten, Hunnen, Bulgaren u. a. Im Jahr 976 werden zum ersten Mal die Walachen erwähnt, eine Bezeichnung für romansprachige Volksgruppen in Südosteuropa, die auch auf diesem Territorium hausten.
Im Jahr 1.000 wurde Stefan der Heilige zum König gekrönt, der erste König des Ungarischen Königreiches. Die Provinz Banat war einem Ban (Würdenträger) unterstellt. In der Schlacht bei Mohács erlitt das Heer des Königreiches Ungarn unter König Ludwig II. und Pál Tomori im Jahr 1526 gegen die Osmanische Armee unter Süleyman I. in Südungarn eine vernichtende Niederlage. Das Banat steht 1552 bis 1716 unter osmanischer, also türkischer Herrschaft.

1716 erstürmt der habsburgische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen die Festung in Temeswar. Nach 164 Jahren Türkenherrschaft wird das Banat österreichisch. Nach dem Friedenvertrag von Passarowitz im Jahr 1718 begann im Jahr 1722 die karolinische Ansiedlung des Banats, nämlich der erste Schwabenzug. Er fand unter Kaiser Karl VI. statt. Dieser Zug stand unter Graf Mercys Aufsicht. Er war der erste Gouverneur von Temeswar. Handwerker und Kaufleute sind die ersten, die nach der Befreiung des Temescher Banats ansässig wurden. Zeitgleich wurden durch private Ansiedlungen viele Tausende von deutschen Bauern ansässig und begründeten deutsche Siedlungen im Donauraum. Die Auswanderer kamen aus allen Ländern des süd- und westdeutschen Sprachraumes, einschließlich Luxemburg, aus Elsaß, Lothringen usw. Vor allem das Sumpffieber raffte in den ersten Jahren dreiviertel der Siedler frühzeitig dahin.
Von 1749-1762 gab es einen frühtheresianischen Siedlungszug. So kamen um die 2.500 deutschen Siedler ins Banat. Diese wurden vorwiegend in Sanktandres, Neubeschenowa und Tschanad angesiedelt.
Die eigentliche Theresianische Ansiedlung unter Kaiserin Maria Theresia (siehe Ortsgeschichte) – der zweite Schwabenzug – fand zwischen 1763 und 1772 statt. Unter den Ansiedlern aus Lothringen befanden sich auch einige Franzosen. Knapp 17.000 Menschen wurden auf dem trockengelegten Sumpfland angesiedelt.
Unter Kaiser Joseph II. ereignete sich dann 1781 – 1787 der dritte und letzte große Schwabenzug. Damals kamen schätzungsweise zirka 45.000 neue Siedler ins Banater Land.
Die letzte Ansiedlungswelle erfolgte 1827-1828 durch die Gründung deutscher Dörfer im Banater Bergland mit Waldbauern aus dem Böhmerwald. Es entstanden die Ortschaften Wolfsberg, Franzdorf, Weidenthal u.a.

Die deutschen Dörfer blühten auf und somit kehrte Wohlstand ein.
Mitte des 19. Jahrhunderts zählte das Banat mehr als 1 Million Einwohner, davon etwa 210.000 Deutsche, 570.000 Rumänen, 200.000 Serben, 60.000 Madjaren und andere Nationalitäten wie Bulgaren, Juden, Franzosen usw.
Nach dem Ersten Weltkrieg löste sich die Donaumonarchie oder die sogenannte Doppelmonarchie Österreich-Ungarn auf.
Am 1. November 1918 rief der neue Zivile Volkskommissar und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Ungarns vom Balkon des Temeswarer Rathauses die Banater Republik aus. Mit der Ausrufung der neuen Republik versuchte man einer Aufteilung des multiethnischen Banats entgegenzutreten. Die kurze Geschichte der Republik endete zwei Wochen später mit dem Einmarsch serbischer Truppen. Und das Banat wird durch den Trianon-Friedensbeschluss 1920 auf drei Länder aufgeteilt: Rumänien, Serbien und Ungarn. Seit Ende des Ersten Weltkriegs bezeichnet man die Donauschwaben im rumänischen Teil des Banats als Banater Schwaben.
Der grausame Zweite Weltkrieg und seine Folgen hinterließen schreckliche Schicksale dieser deutschen Volksgruppe. Im Jahr 1943 schlossen Berlin und Bukarest ein Abkommen, wonach rumänische Staatsbürger deutscher Nationalität in die deutsche Armee rekrutiert wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt kämpften die Banater Schwaben als Staatsangehörige Rumäniens in der rumänischen Armee an der Seite der Achsenmächte. Die Deportation 1945-1949 in die Sowjetunion, die Verschleppung in die Bărăgan-Steppe 1951-1956, die Enteignung – die „Agrarreform“ von 1945 – zeichneten die Menschen dieses ehemals blühenden Gebietes.
Nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceauşescu im Jahr 1989 – eine Revolution, die in Temeswar ihren Ursprung fand – siedelten bereits zirka 90 Prozent der Banater Schwaben ins westliche Europa, vor allem in den südlichen Teil Deutschlands; in das Land, wo vor etwa 300 Jahren unsere Ahnen herkamen. Die Banater Schwaben gaben das Banat auf, weil sie sich nicht aufgeben wollten.
Hier gründeten sie im Dachverband der Banater Landsmannschaft Heimatortsgemeinschaften und versuchen ein Miteinander mit allen Völkern Europas friedlich zusammenzuleben. Ihr Ziel ist es, Brücken zwischen Menschen, Regionen und Staaten zu erbauen. Die HOG Sanktandres macht da keine Ausnahme.
Alle zwei Jahre findet der Heimattag der Banater Schwaben in Ulm statt. Am Donauufer ist eine Gedenktafel (s. Foto) ersichtlich, die an diese Volksgruppe erinnert.
Heutzutage werden Reisen ins Banat organisiert, man versucht Kontakte mit den rumänischen Behörden aufzubauen, man schaut gezielt auf die Region, die wir vor Jahren Banater Heimat nannten.

Recherche aus dem Internet und Banater Publikationen   

Im Jahre 1923, bei der großen 200-Jahr-Feier in Temeswar, erklang eine Banater Hymne, nach einer allbekannten Melodie von Joseph Haydn und mit einem Text von Maximilian Leopold Moltke (1819-1894). Der Text der Banater Hymne ist nicht auf die Verherrlichung eines Monarchen ausgerichtet, sondern er stellt Land und Leute in den Mittelpunkt.


Heil dir, mein Heimatland!
Heil dir, Banaterland!
Heil Ort um Ort!
Ewig zu Gottes Ehr’
Zeuge was groß und hehr,
Rage von Fels zu Meer
Der Freiheit Hort.

Hymne der Banater Schwaben

Chor der Banater Schwaben Karlsruhe und Original Donauschwäbische Blasmusik (Quelle: LM der Banater Schwaben)