Kirche


Nachdem im vierten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts der Sitz des Temeswarer Verwalteramtes ins stadtnahe Sanktandres verlegt wurde, ließen sich zahlreiche Beamten, Soldaten, Diener, Knechte usw. die zumeist römisch-katholisch waren, in Sanktandres nieder. Daraufhin wurde in den Jahren 1754-1756 ein “der Seelenzahl angemessenes” Kirchlein gebaut. Es hatte als Ausmaße ein Länge von 13,5 m und eine Breite von 8,15 m und fasste etwa 60 Gläubige.

Als 1784-85 in Sanktandres Reichskolonisten angesiedelt wurden und die Zahl der Deutschen auf über 750 Seelen stieg, war das alte Gotteshaus viel zu klein geworden und musste durch ein Neues ersetzt werden. Diese neue Kirche, das heutige Gotteshaus, wurde 1811 durch die hohe Kammer der Österreichisch-Ungarischen Regierung zu Ehren des heiligen Andreas errichtet.
Sie birgt 3 Altäre: Der Hochaltar ist dem heiligen Apostel Andreas geweiht, der eine Seitenaltar dem heiligen Aloysius und der dritte dem heiligen Johannes Nepomuk.
Im Innenraum befinden sich 38 Bänke. Auf dem Doppelchor (gemauert und Holz) steht eine Orgel mit zehn Registern. Die Kirche hat einen vom Chor her offenen Turm, in welchem vier Glocken hängen.

Die Glocken:

Bereits vor 1800 gab es im katholischen Kirchlein Sanktandres zwei Glocken. Diese mussten 1917 abgeliefert werden, um sie zu Kriegszwecken einzuschmelzen. Es gab damals einen wehmütigen Abschied von den Glocken. Bereits zwischen 1922 und 1930 wurden wieder neue Glocken angeschafft.

Einst war jeder Glocke unserer Kirche eine Bedeutung zugesprochen. Zum Morgen- und Abendgebet rief immer die „große Glocke.“ Zum Schluss des Abendgebetes tingelte die „kleine Glocke“ – ein Gedenken an die Allerseelen – die sogenannte „Wachglocke.“ Die kurze Ankündigung eines Verstorbenen erfolgte über die zweitgrößte Glocke. Man nannte sie die „Schiedglocke.“ Die „Messglocke“ lud die Gläubigen des Dorfes zur heiligen Messe. Und zur Halbmess, wenn der Geistliche mit seinen engagierten Ministranten vor dem Altar niederkniete und bei ganz besonderen Anlässen ertönten unüberhörbar über die ganze Dorflandschaft alle Glocken (s. auch die Seite Beerdigungszeremonie).

Das Glockengeläut in Sanktandres ist seit einigen Jahren verstummt. Wohl für immer?

Die Orgel:

In der ersten Kirche stand eine Orgel mit 6 Registern, die auch noch in der neuen Kirche nach 1811 gespielt wurde. Anscheinend fand diese bis 1829 Verwendung. Im Bericht der Visitatio canonica aus dem Jahre 1838 ist eine zweite Orgel bezeugt, die 10 Register hatte. In ihrer Windlade befindet sich folgende Inschrift: „Gebaut von Thomas Welter – aufgesetzt von Jonathan Justus 1829 im Mai.

Die alte Wälter-Orgel befand sich in der Brüstung der Empore. Die Bretter des heutigen Emporenbodens verraten den Platz der ersten Orgel. Auch an dem Orgelgehäuse ist das ersichtlich: der untere Teil stammt aus dem 20. Jahrhundert und wurde von Wegenstein erbaut, der restliche Teil des Gehäuses wurde von der alten Orgel übernommen. Die Orgel hat eine mechanische Spieltraktur. Der Spieltisch stammt vermutlich von Wegenstein.

Quelle: Edition Musik Südost/ Organologie

Die Geschichte unserer Pfarrgemeinde

  • 1785 wurde Sanktandres zur Pfarrgemeinde erhoben mit einem eigenen Seelsorger. Der erste Geistliche war ein aus Luxemburg stammender Franzose namens Blasius Collignon
  • Zehn Jahre (1787-1797) war der in Wien geborene Pfarrer Joseph Löw in Sanktandres tätig
  • Zwischen 1797-1809 kam der Seelsorger Kilian Schrödl nach Sanktandres
  • Ein Jahr betreute der Geistliche Franz Speletits unsere Vorfahren
  • Johann Kardos de Kardosfalva versah die Seelsorge in Sanktandres von 1810-1836
  • Der Nachfolger hieß Josef  Koppold, ein Temeswarer. Er wirkte genau drei Jahr lang als Seelsorger in Andres
  • Wenzeslaus Kaldt hatte von 1839-1871 die Sanktandreser Pfarrstelle inne
  • Neuer Seelsorger wurde der aus Lugosch stammende Johann Nepomuk Oszetzky bis 1899
  • 1884 wurde der erste Kirchenrat ins Leben gerufen
  • Von 1899-1900  war der Kaplan und Administrator Johann Neumann in Sanktandres tätig
  • Aus Großscham kam bis zu seinem Tode (4.7.1909) Franz Kadlecz
  • Bloß drei Monate war Alexander Palffy im Amt
  • Dem Lowriner Hochwürden Anton Hügel kann unsere Kirchengemeinde die vier neuen Glocken – die nach wie vor ihren schönen heimatlichen Klang haben – und die Errichtung des Kriegerdenkmals verdanken. Der Priester verstarb 1933.
  • Nach Hügels Tode fungierte vier Monate der junge Kaplan Johann Wittje in Sanktandres
  • Ab 1. September 1933 kam Nikolaus Aubermann als Seelsorger nach Sanktandres. Er starb am 4. Februar 1950.
  • Ab dem 29. Mai 1945 kam Dr. Anton Schulter nach Sanktandres. Als ein Seelenhirt, der seine „Schäflein“ gut kannte, hat Pfarrer Schulter die Sanktandreser als einen Schlag Menschen „… ohne protzigen Dünkel …“, die keine ernsten Klassengegensätze kannten und mit denen leicht auszukommen sei, charakterisiert (12, Hist. Dom.). Am 1. September 1957 wurde Pfarrherr Dr. Anton Schulter nach Neuarad versetzt.
  • Seelsorger Karl Stefan Ritter, übernahm ab 1957 die Pfarrstelle in Sanktandres. Er war ein Andreser. 1935 wurde er zum Priester geweiht. Pfarrer Ritter erfreute sich bei seinen Landsleuten einer großen Popularität. Auf den Zustand des Gotteshauses hat Pfarrherr Ritter ein großes Gewicht gelegt. Am 30. November 1985, dem Andreastag, wurde das 200 jährige Bestehen der Sanktandreser Kirchengemeinde im Gotteshaus feierlich begangen. Unerwartet ist der letzte röm.-kath. deutsche Pfarrer von Sanktandres, Karl Stefan Ritter, am 15. März 1991 von unserem Herrn, nach über 33 Jahren hervorragend seelsorglicher Tätigkeit, abberufen worden.
  • Gegenwärtig wird die mittlerweile kleine Sanktandreser Pfarrgemeinde von einem Seelsorger aus der Mehala, Zoltan Mathe, betreut.

Quelle: Sanktandreser Heimatbuch, Autor : Matthias Weber, Heimatblatt, Autor: Heinrich Lay
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Der hl. Klemens Maria Hofbauer und seine Familienangehörigen im Banat

Der heilige Klemens Maria Hofbauer, Kupferstich von A. Petrak, Druck bei F. Kargl in Wien, 1864 Quelle: www.cssr.news/italian

Ein Bruder des Heiligen ließ sich in Sanktandres nieder

Diese (fast) vergessene Geschichte erschien in der Banater Post, Zeitung der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Jahrgang 64, Nummer 11-12.
Der Autor dieses Artikels, Walter Tonta, berichtet in der Rubrik Kirchengeschichte sehr ausführlich über das Leben und Wirken des Missionars Klemens Maria Hofbauer sowie über die Ansiedlung 1784 seines Bruders Karl Hofbauer in der Ortschaft Sanktandres (s. Website des römisch-kath. Bistums in Temeswar Dioecesis Timisoarenishttps://gerhardus.ro/de/die-redemptoristen-der-stadtpatron-wiens-und-sanktandres-im-banat/