Tracht

Foto: Die in Tracht gekleideten “Fassbuwe” werfen von ganz oben einen Blick auf ihre “Kerweihmädels”

Veränderte Lebensweise, neue Beschäftigungen für den Großteil der Dorfbewohner, wachsender Wohlstand und modischer Einfluss trugen zur ständigen Veränderung unserer Tracht bei.

Die Frauentracht wurde in Sanktandres bis zum II. Weltkrieg im Wesentlichen beibehalten. Die weiten Röcke, die die Ansiedlerfrauen an ein Gürtelband gereiht, im Schluss, wadelang trugen, erreichten mit der Zeit Knöchellänge. Den Rockschlitz verdeckte eine Schürze. Das Kleidermaterial war nach Jahreszeit, Werk-, Fest- oder Sonntag und Alter verschieden. Die gestärkten Oberröcke nähten die Frauen (anfangs mit der Hand, später mit der Nähmaschine) aus  Baumwollgewebe („gedrucktes“, „Zitz“ oder „Kelsch“) mit vorwiegend rotem oder blauen Grund und weißen Blümchen, oder aus weißem Leinen. Die Winterröcke waren aus Barchent, Wollstoff, später aus Samt, die Wollröcke mit Samtschnüren verziert und mit kurzfransiger Stoßschnur gesäumt. Das  Frauenhemd war vorne geknöpft und hochgeschlossen. Die reichgereihten Ärmel trug man eng.
Im 20. Jahrhundert hatten die Frauen immer häufiger Hemden mit größerem und meist fünfeckigem Ausschnitt. Über dem Hemd trugen die Frauen und junge Mädchen anliegende, eingebundene Leibchen.
Dem schwarzen, mit gerafften schwarzen Seidenbändern verzierten Samtleibchen folgte um 1925 eines aus weißem Chiffon, mit Spitzenrändern oder Lochstickerei.  
In der Mitte der Dreißigerjahre blieb das Leibchen dann weg. Die Mädchen zeigten sich nun mit „Inbinblusn“.
Mädchen und Frauen  trugen bis zum II. Weltkrieg keine Mäntel. Deren Aufgabe erfüllte das „Schaleetichl“ (Schultertuch), das “über Eck“ gefaltet in Dreieckform verwendet wurde. Man trug dunkle Kopftücher mit lichten Blumenbordüren und langen Fransen verziert.
Nach dem Krieg trugen junge Frauen helle Seidenkopftücher. Die Haartracht der Mädchen und Frauen ist nicht gleich geblieben. Aus dem anfänglichen Zopfkranz wurde mit der Zeit das Haar scheulederartig gescheitelt und in zwei Zöpfen um den Kopf gebunden oder das Haar wurde als Zopf über den Hinterkopf nach vorne gebracht und mit einem Hornkamm aufgesteckt.
In den 70-er und 80-er Jahren veränderte sich die Tracht wieder. Immer mehr trugen die Mädchen Röcke aus Seide und bunt bemalte Tücher. Die Röcke zeigten sich durch die goldenen und silbernen Fäden im Material sehr glänzend und elegant. Die Mädchen und Frauen wählten nun ihre Haartracht nach der städtischen Mode.

Die Männertracht war und ist einfacher; sie erlitt keine großen Veränderungen. Man sagt, die „Buwe un Männer wäre net mit de Modi g’ang“. Aus dem früheren schwarzen Tuchanzug mit langer, enger Hose, „Jankel“ und „Leiwl“ mit Silberknöpfen wurde in der ungarischen Zeit ein Gewand mit Stiefelhose „Pritscheshoss“ (Stiefelhose), die in schwarzen Schaftstiefeln steckte. Der schwarze “Kerweihhut” war mit handwerklich gebastelten Sträuße geschmückt und mit rosa oder blauen Bändern versehen. Der dekorierte „Rosmarein“ (Rosmarin) durfte natürlich nicht fehlen.

Die Erläuterung unserer Tracht wurde zusammengetragen vom Sanktandreser Heimatbuch („Unsere Tracht im Wandel der Zeit“) und von Barbara Hehn

Auch der gut bekannte Banater Maler Stefan Jäger befasste sich mit unserer Tracht.
Die Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld veröffentlichte im Jahr 2004 Skizzen, Studien, Entwürfe (Oswald Hatmann Verlag, Karl-Hans Gross) auf Seite 271 eine Sanktandreser Sommertracht beim Tanz des beliebten Malers Stefan Jäger.