Musikunterricht

Musik fördert die Entwicklung. Grundsätzlich werden die Gehirnsektionen stimuliert, die für das Lernen, das Erinnern und die Kreativität zuständig sind. Wichtig ist auch die Tatsache, dass sich bei dem aktiven Musizieren, beide Hirnhälften mit zusätzlichen Synapsen verknüpfen.

Ob diese Studien in Sanktandres bekannt waren oder nicht – Tatsache ist, dass in den 60-er und 70-er Jahren fast alle Kinder privaten Musikunterricht genossen und ein Instrument lernen durften. Aber die Anfänge des Musikunterrichts in Andres liegen noch weit früher …

Um die Jahrhundertwende – 19. zum 20. Jahrhundert – hat ein Kapellmeister, namens Kiefer, Jungen aus dem Ort mit Noten und mit einzelnen Instrumenten vertraut gemacht. U. a. war auch der spätere Kapellmeister der Sanktandreser Blaskapelle Franz Lutz sein Schüler.

Am 1. Januar 1928 hat dann Franz Lutz eine Musikschule gegründet. Zur Eröffnung der Schule in Sanktandres, die die erste dieser Art gewesen sein dürfte, meldeten sich spontan etwa 30 Buben an.
Eine Tugend, die den Musikpädagogen kennzeichnete war die Pünktlichkeit, auf die er auch von seinen Schülern und seinen Musiker bestand. Aus Respekt und Achtung für diese Tugend haben ihm seine Schüler und Musiker zu seinem Geburtstag im Jahr 1930 eine wertvolle Pendeluhr geschenkt (aus Sanktandreser Heimatblatt 9).

Wilhelm Jäger war ein örtlich anerkannter Musikant. Er war der erste in Sanktandres, der im Jahr 1925 ein Akkordeon hatte und von seinem Onkel Lutz Franz spielen lernte. Familie Jäger hatte auch ein Grammophon. Bei schönem Wetter kam gegen Abend das damals seltsame Instrument auf die Dreijakobsgasse, wo man es laut spielen ließ. Das lockte die Menschen an und sie tanzten auf dem unebenen Pflaster und Fahrweg. Unvergesslich blieben die angenehmen Stunden vor dem Haus Jäger.
So schuf die Musik für uns Andreser Heimat, weil sie enge Zusammenhänge zu unserem gesellschaftlichen und kulturellen Leben errichtete.
Das Musizieren gewährte eine Art Zugehörigkeitsgefühl in unserer Dorfgemeinschaft. Das Musikmachen erfüllte aber auch Anerkennung und Wertschätzung.
Deshalb war das Erlernen eines Musikinstruments schon im Kindesalter eine sehr beliebte Angelegenheit. Der Sinn der Musikpädagogik ist es doch die Fähigkeit eines Musikschülers derart zu steigern, dass er die Sprache der Musik verstehen kann.  Erfreulicherweise traten in unserem Ort Persönlichkeiten zum Vorschein, die das Beibringen der Musikkunst ermöglichte.

Um das Jahr 1935 erteilte der aus Aurelheim stammende Musiklehrer Mathias Weichand 14 Schüler/-innen Violinstunden. Die von ihm errichtete Musikformation trat jedoch nur in seinem Heim auf und leider nicht öffentlich. Als Lehrer Weichand aus Sanktandres wegzog, übernahm Franz Lutz dessen Schüler und unterrichtete sie im Violinspielen weiter.

In der Zeitspanne 1923-1925 nahm Anton Granofsky Flötenunterricht beim damaligen Kapellmeister Franz Lutz und zu Hause probte er gleichzeitig auf mehreren Instrumenten. Nach dem Krieg bildete er in Hummelbütten bei Hamburg Einzelschüler und Gruppen für Akkordeon, Schlagzeug und Klarinette aus.

Nachdem Josef Granofsky 1947 eine Blaskapelle in Sanktandres aufstellte, bildete auch er laufend Kinder an verschiedenen Instrumenten aus.

Anfang der 60er bis Mitte der 60er sowie Anfang der 70er bis Ende der 70er-Jahre tat sich Hans Ienciu (Gaina) für die Musikausbildung der Sanktandreser Kinder besonders hervor. Er brachte vielen Kindern das Akkordeon-, das Gitarren- und Violinspielen sowie das Spielen von sämtlichen Blasinstrumenten bei. Immer wieder trat er mit seinen Schülern erfolgreich auf, erntete viel Beifall und genoss deswegen große Anerkennung im Dorf.

Zwischendurch – Mitte bis Ende der 60er-Jahre – lernte Katharina Ludwig (geb. Jäger) einige Kinder das Spielen auf dem Akkordeon, die bei Schulauftritten sich dann hervortaten.

Josef Granofsky (Seeler) lernte nicht nur nach dem Krieg die Sanktandreser Kinder das Musikspielen. Er unterrichtete auch Ende der 60er- bis in die 70er-Jahre viele musikbegeisterte Kinder aus, die ihr Können bei Veranstaltungen den Dorfbewohner erfolgreich vorführten.
Die bekanntesten Sanktandreser Musikschüler von Granofsky sind sein Enkel Josef Günthner und der spätere Kapellmeister der „Freiburger Eisenbahner“ Josef Zippel. Beide dirigierten zeitweise die Andreser Musikkapellen.
Josef Zippel lernte ab 1972 Posaune und Tenorhorn bei seinem Verwandten Franz Senaschy, der bis 1972 doch die Sanktandreser Blasmusikkapelle leitete.

Es sei gedankt diesen Persönlichkeiten von Sanktandres, die stets versucht haben ihre Landsleute auf dem Fachgebiet Musik zu begeistern.

Für eure Fotos und Beiträge, zugeschickt von Monika und Walter Lang, Juliane Wolf (geb. Pless) und Josef Zippel, die diese Zeit so unvergesslich macht, sagen wir herzlich DANKE!