Aus der Historia Domus (aufbewahrt im Archiv der röm.-kath. Pfarrei von St.-Andres) geht hervor, dass unser Heimatort als Sitz eines “Kameralverwalteramtes” und Rentamtes schon im Jahre 1822 als “Oppidum” d.h. Landstadt bzw. Marktflecken bezeichnet wurde. Ortschaften in dieser Stellung hatten das Recht, Wochen- und Jahrmärkte abzuhalten. Der stadtnahen Lage wegen fanden in St.-Andres niemals Jahrmärkte statt, aber Wochenmärkte wurden regelmäßig jeden Dienstag abgehalten. Diesen Status behielt unsere Heimat bloß einige Jahrzehnte. Zum letzten Mal ist es 1855 während der “Serbischen Woiwodschaft und des Temeser Banats” als “Oppidum” (Landstadt, Marktflecken) erwähnt. Damals wurde es wieder in den Rang einer Gemeinde zurückversetzt, ohne dass es dadurch Nachteile gehabt hätte. Obwohl in “Hellysegnevtara” (Ortslexikon) des Johann Juhos von 1882, S 319 es als “Mezöväros” (Marktflecken) verzeichnet ist, und als solches andererwärts nicht mehr vorkommt, glauben wir kaum, dass es diese Stellung damals noch inne hatte.
Das auf dem Bild sichtbare Siegel ist in vier gleiche Felder geteilt: oben links sieht man eine Hostie mit dem Andreaskreuz. Es steht in Verbindung mit dem Namengeber und Kirchenpatron der Gemeinde. Unter diesem Viertel ist ein gezackter Kelch ersichtlich. Das dritte Element des Siegels ist die Monstranz, das Sakrament in dem die geweihte Hostie aufbewahrt und zur Anbetung gezeigt wird. Von einer kreisförmigen Halterung breiten sich ungleichlange Strahlen in alle Richtungen aus. Von dort die Bezeichnung Sonnen- oder Strahlenmonstranz. Im letzten Viertel des Siegels befindet sich das im Jahre 1754 in St.-Andres erbaute Kirchlein. Am Rande des ovalen Siegels steht folgender Wortlaut in ungarischer Sprache: “Sz. Andras Te: V: Mezovaros Pecsetie: 1831” (Siegel des Marktfleckens St.-Andres, Temescher Komitat: 1831). In dem Jahr wurde aller Wahrscheinlichkeit nach die lateinische Beschriftung des Siegels durch die ungarische Schreibweise ersetzt.
Sobald sich ihre gesetzliche Lage geändert hatte, und St.-Andres wieder Gemeinde wurde, dürfte auch ein neues Siegel eingeführt worden sein.
Prof. Heinrich Lay