Seit 2015 dürfen EU-Bürger in Rumänien bei Kommunalwahlen auch für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Und siehe da, mit Dominic Samuel Fritz kandidiert erstmals ein Bundesdeutscher für dieses Amt in Temeswar. Fritz stammt aus dem Schwarzwald, aus Lörrach. Er ist 36 Jahre alt, katholisch, hat noch sieben Geschwister. In Konstanz, Paris und York (Großbritannien) studierte er Politik und Verwaltungswissenschaften.
Mit Temeswar ist Fritz seit 2003 durch seinen Freiwilligendienst in einem Kinderheim in Berührung gekommen. Seither lässt ihn die Hauptstadt des Banats nicht mehr los.
Natürlich musste er die rumänische Sprache erlernen. Ein Jahr hat er sich hingesetzt und jeden Abend Vokabeln und Grammatik gepaukt. U. a. hatte er eine Lehrerin, die ihm geholfen hat, Dinge besser zu verstehen. So hat er relativ gut Rumänisch gelernt und sein Wissen immer weiter perfektioniert.
(Quelle: Banater Post)
Cum de am învățat așa de bine limba română?
(o poveste adevărată de ziua limbii române)
Doamna Doina, crescută la Sânandrei într-o familie româno-germană, era o profesoară proaspăt pensionată când am cunoscut-o în 2003. Avea grijă de biblioteca de la Mănăstirea Salvatorienilor din Piața Bălcescu, unde eu și ceilalți voluntari germani mai ajutam cu diverse acțiuni sociale. La casa de copii unde lucram am prins mai degrabă ”româna de stradă” și mai ales la început nu eram foarte sigur ce era înjurătură și ce nu. Așa că am acceptat cu plăcere invitația doamnei Doina să mai trec pe la ea la bibliotecă să învățăm lucruri mai serioase – gramatică, zicători, originea cuvintelor (am învățat că ”giumbușluc”, cuvântul meu preferat, provine de fapt din turcă).
În fiecare seară, treceam într-un caiet:
tot ce aș fi vrut să spun în română, dar încă nu puteam;
tot ce mi-au zis copiii și nu înțelegeam.
De două ori pe săptămână, mergeam cu caietul la Doina și ea îmi explica cum stă treaba cu limba română.
Până când mi-am cumpărat propriul meu apartament în 2015, stăteam la Mănăstirea Salvatorienilor de fiecare dată când veneam în Timișoara, și ani de zile am continuat să stau la povești cu Doina în bucătăria sau biblioteca mănăstirii, despre limba română și frumusețea ei, despre istoria și societatea românească. De la un punct încolo, Doina a început să mă sune sau să-mi scrie atunci când, la traducerea unor texte din română în germană, nu era sigură de o anumită nuanță, și atunci am simțit mândria elevului când profesorul îi cere un sfat.
Într-o zi am povestit cu Doina despre pasiunea mea pentru gramatică, structură, claritate în gândire și exprimare, în orice limbă. Atunci i-am zis de profa mea de germană din clasa a 5-a până într-a 8-a, o doamnă în vârstă, Frau Feil, foarte strictă, care scria pe tablă tratate întregi de gramatică și noi trebuia să le copiem în caiet. Toți elevii se temeau de ea, dar mie îmi plăcea pentru că simțeam cât de mult respect avea pentru limba pe care o preda. Avea un accent destul de puternic, adică rula r-ul, și în ignoranța noastră nu înțelegeam de ce tocmai profa noastră de germană pare ”străină”. Știam că a fugit din România comunistă, dar cred că atunci încă nu mi-era foarte clar cine erau ”șvabii” din Banat.
Povestind cu Doina despre profa mea de germană, pomenind numele ei, Doina s-a uitat cu ochi mari la mine și mi-a spus că Frau Feil a crescut cu ea la Sânandrei.
Așa că… profa mea de germană și profa mea de română, cele două doamne care m-au învățat să mă exprim cu exactitate în ambele limbi, sunt amândouă din Sânandrei.
Acolo am făcut și poza aceasta, la una dintre vizitele mele la Doina, care s-a retras la casa părintească. Mai are însă buletin de Timișoara și așteaptă cu mari emoții ziua de 27 septembrie.
(Beitrag und Foto in facebook)
Wie habe ich so gut Rumänisch gelernt?
(Eine wahre Geschichte – Übersetzung aus dem Rumänischen)
Frau Doina, aufgewachsen in Sanktandres in einer rumänisch-deutschen Familie, war eine frisch pensionierte Lehrerin, als ich sie 2003 traf. Sie kümmerte sich um die Bibliothek am Kloster Salvatorian am Bălcescu-Platz, wo ich und die anderen deutschen Freiwilligen bei verschiedenen sozialen Diensten halfen. Im Kinderheim, in dem ich gearbeitet habe, habe ich eher das “Straßenrumänisch ′′ beigebracht bekommen und anfangs war ich mir nicht sicher, was ein Schimpfwort war und was nicht. Also habe ich mit Freude Frau Doinas Einladung angenommen, in ihrer Bibliothek vorbeizuschauen, um ernstere Dinge zu erfahren – Grammatik, Sprüche, der Ursprung der Wörter (Ich habe gelernt, dass ” Giumbusluc “, mein Lieblingswort, tatsächlich aus dem Türkischen stammt).
Jeden Abend notierte ich in einem Notizbuch:
alles, was ich auf Rumänisch sagen wollte, aber ich noch immer nicht konnte;
alles, was mir die Kinder gesagt haben und ich nicht verstanden habe.
Zweimal die Woche ging ich mit meinem Notizbuch zu Frau Doina und sie erklärte mir die Geschichte über die rumänische Sprache.
Bis ich 2015 meine eigene Wohnung kaufte, wohnte ich jedes Mal, wenn ich nach Temeswar kam, im Salvatorian-Kloster. Jahrelang weilte ich weiterhin mit Doina in der Küche oder in der Bibliothek des Klosters, und sie erzählte mir von der rumänischen Sprache und deren Schönheit, von der Geschichte Rumäniens und derer Gesellschaft. Von einem Punkt an begann Doina, mich anzurufen oder zu schreiben, als sie bei der Übersetzung einiger rumänischer Texte ins Deutsche nicht sicher war. Ich verspürte den Stolz eines Schülers, wenn die Lehrerin um Rat fragt.
Eines Tages erzählte ich Doina von meiner Leidenschaft für Grammatik, Struktur, Klarheit im Denken und Rede, in jeder Sprache. Da erzählte ich ihr von meiner Deutschlehrerin, die mich von der 5. bis zur 8. Klasse unterrichtete, eine ältere Dame Frau Feil, die ganzen Strukturen der Grammatik an die Tafel geschrieben hat und wir mussten diese ins Heft übertragen. Sie war sehr streng. Alle Schüler hatten Angst vor ihr, aber ich mochte sie, weil ich spürte, wie viel Respekt sie für ihre Sprache hatte. Sie hatte einen ziemlich starken Akzent, nämlich das rollende R. In unserer Unwissenheit haben wir nicht verstanden, warum unsere Deutschlehrerin uns „fremd“ erscheint. Ich wusste, dass sie vor dem kommunistischen Rumänien weglief. Ich schätze sie. Mir war damals einiges nicht klar, kannte ich doch nicht die Geschichte der Banater Schwaben.
Als ich mit Doina über meine Deutschlehrerin sprach und ihren Namen erwähnte, sah mich Doina mit großen Augen an und sagte mir, dass Frau Feil mit ihr in Sanktandres aufgewachsen sei. Also … Meine Deutschlehrerin und meine rumänische Lehrerin, die beiden Damen, die mir beigebracht haben, mich in beiden Sprachen genau auszudrücken, kommen beide aus Sanktandres.
Da habe ich dieses Foto (s. Bild oben) gemacht, bei einem meiner Besuche bei Doina, die sich ins Elternhaus in Sanktandres zurückgezogen hat. Aber sie hat immer noch einen Personalausweis von Temeswar und wartet gespannt auf den 27. September; es ist der Wahltag.
Vermerk Redaktion sanktandres.eu:
Frau Doina Osorheian und Frau Theresia Feil (geb. Heidecker), beide gebürtige Sanktandreserinnen, unterrichteten viele Jahre in ihrem/unserem Heimatort Sanktandres: Frau Osorheian Deutsch, Rumänisch und Französisch, Frau Feil die Fächer Deutsch und Französisch.
Als junge Lehrerin schliff Frau Feil in den 60-er und 70-er Jahren in hervorragender Manier unsere Deutschkenntnisse. Wie Dominic Fritz stellten auch wir damals ihre außergewöhnliche Hingabe zur deutschen Sprache fest und so mancher Sanktandreser dürfte ihre didaktischen Fähigkeiten erkannt und ihre Literatur- und Grammatikstunden in guter Erinnerung behalten haben.
Auch die Rumänen sind in der EU angelangt. Das müssen Herr Robu und die anderen Kandidaten in Temeswar endlich akzeptieren. Dazu gehört auch, dass ein “om nou, pur și curat” (banatulmeu.ro) aus dem politischen Nichts auftaucht und ihnen den begehrten Bürgermeisterposten streitig macht. Der Rumäne Octavian Ursu in Görlitz ist nur einer von vielen Europäern, die durch ihr Engagement unter Beweis stellen, dass eine neue Zeit (mit allen ihren Rückschlägen) angebrochen ist.
In diesem Sinne kann man Dominic Samuel Fritz nur viel Erfolg wünschen.
Seine Kandidatur (USR) ist bereits ein Sieg für die europäische Idee.
Anton Potche
Ingolstadt, 17.09.2020