Wehmut und Erinnerung

ALLERHEILIGEN 2025


Allerheiligen ist ein wichtiger Feiertag, der in vielen christlichen Traditionen gefeiert wird. Er fällt jedes Jahr auf den 1. November und dient dazu, die Heiligen zu ehren und an die Verstorbenen zu erinnern. An diesem Tag versammeln sich Gläubige in den Kirchen und Friedhofskapellen, um gemeinsam zu beten und Gottesdienste zu feiern.

Bildquelle: Foto auf Pixabay

“In der Stille der Allerheiligen Nacht leuchten die Sterne der Erinnerung am hellsten.”

Collage: Sanktandreser Friedhof

Auf dem alten Friedhof – Wehmut und Erinnerung

Nach langer Zeit bin ich zurück,
gehe zum Friedhof hinauf das kurze Stück.
Dann stehe ich oben und sehe mich um;
kein Blumenmeer, nur Verfall ringsum.
Die alten Gräber liegen traurig und stumm.
Nur zwischen den Gräsern säuselt leise der Wind,
als hörte man die Zeit, die stetig zerrinnt.
Über mir schreien einige Krähen,
als könnten sie mein Entsetzen verstehen.
Doch die Sonne scheint hell, der Himmel strahlt blau,
auch wenn ringsum nur Stein und trostloses Grau.
Voran schreitet der Verfall,
nur Unkraut und Sträucher überall.
Ich lasse meine Blicke schweifen,
kann manche Erinnerung wieder greifen.
Ich stehe hier mit schwerem Herzen.
Wo sind die tausend Kerzen,
die Allerheiligen hier immer brannten,
wenn wir als Kinder hier an den Gräbern standen
abends mit den Eltern und Verwandten?
Von den Großeltern, die hier liegen,
werde ich keine Antwort kriegen.

Wehmütig will ich ihrer gedenken,
will ihnen gerne das Licht einer Kerze schenken.
Doch der Wind versteht es nicht.
Er bläst es aus, das flackernde Licht.
Wo all die hier verlebten Tage sind?
Ausgelöscht – wie die Kerze im Wind.
Aber sieh an! Ich bin hier gar nicht allein;
noch mehr Besucher zwischen Gras und Gestein.
Etwa noch bekannte Gesichter? Wer mag es sein?
Groß war die Freude dann,
dass ich hier noch Bekannte begrüßen kann. –
Und dann bin ich wieder allein,
höre wieder nur die Krähen schrein,
den Wind umsäuseln das Steinemeer.
Auch Grillen zirpen hier nicht mehr.
Ich werfe einen letzten Blick
auf die verlassenen Gräber zurück.
Und die Erkenntnis bedrückt schwer:
Was ich hier zurückgelassen, gibt es nicht mehr.
Dann führt mich wieder hinunter mein Schritt,
und ein Herz voll Wehmut nehme ich mit.

Laura Link (geb. Gerda Seif)
*1957 in Sanktandres

Unser Friedhof 2025

In den Jahren 2023 und 2024 wurde die Friedhofskapelle im Auftrag der HOG Sanktandres im Innen- und Außenbereich komplett saniert. Ja, noch mehr: Den Innenraum konnten wir mit Hilfe des Temeswarer Bistums zusätzlich ausstatten.
Im Juni 2025 wurde die Kapelle von Generalvikar Msgr. Johann Dirschl gesegnet. Die Landsleute gedachten Karl Stefan Ritter, unserm Heimatpfarrer, und legten einen Kranz nieder.
Im Oktober, kurz vor Allerheiligen, erfolgte der 4.- und letzte Mähvorgang in diesem Jahr.
Mehr zum Sanktandreser Friedhof: s. Friedhofspflege.

Mögen unsere Liebsten, ob in der alten oder neuen Heimat, in stillem Frieden ruhen!

3 Gedanken zu „Wehmut und Erinnerung“

  1. Vielen lieben Dank.
    Die Worte sagen alles und sind so treffend gewählt.
    Vielen lieben Dank
    Es bleibt die schöne Erinnerung 🌄

    Antworten
  2. WEHMUT UND ERINNERUNG

    Dieser Text ging unter die Haut und Tränen kullerten über mein Gesicht.
    Ich zünde eine Kerze an in Erinnerung an meine verstorbenen Großeltern, Urgroßeltern und Verwandte die in der alten Heimat ruhen.

    Antworten

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