Die Deportation von etwa 33.000 Banater Schwaben in die Sowjetunion
Diese Zeit soll niemals vergessen werden. Es ist eine Zeit, die uns an eine schreckliche Begebenheit erinnert. Natürlich ist es ein seltsames Ereignis mit einer verachteten Vorgeschichte. Nazideutschland ist in erster Linie für die schreckliche Nachkriegszeit verantwortlich. Doch das brutale Verhalten des sowjetischen Machthabers Stalin und das Dulden dieser Unmenschlichkeit durch die westlichen Alliierten ab dem Jahr 1945 bis zum Jahr 1950 an unschuldigen Menschen im östlichen Europa dürfen nicht in Vergessenheit geraten, obwohl es mittlerweile schon 80 Jahre her ist.
Das Gemälde von der Sanktandreserin Juliana Rausch, die auch zu den Unglücklichen zählte, verdeutlicht das schwere Schicksal der Deutschen in Rumänien. Menschen ab 16 Jahren und nur Personen, die einen deutschen Namen trugen, waren dieser Katastrophe ausgeliefert. Auf dem Bild ist die Sanktandreser winterliche Ortsmitte mit der Heimatkirche, der Schule, dem Gemeindehaus, dem Kriegerdenkmal und der Statue der hl. Maria zu sehen.
Nie wieder Krieg! Das ist eine Ermahnung an alle Aggressoren, die der Menschheit – auch heute noch – unheimliches Leid zufügen. Nicht vergessen, aber verzeihen, heißt die mahnende Devise friedlicher Menschen auf der Welt. Mit dieser Einstellung gewann die Charta der deutschen Heimatvertriebenen 1950, also nur fünf Jahre nach Kriegsende und nach einem Jahr Verschleppung unserer Volksgruppe, große Sympathie und Achtung weit und breit. Die Vertriebenen der Nachkriegszeit haben sich für Versöhnung, Frieden und damals schon für ein vereintes Europa ausgesprochen.
(s. Denkmal in Cannstadt Stuttgart)
Im Januar 2025 jährt sich zum 80. Mal, dass etwa 70.000 Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen in die UdSSR deportiert worden sind. Anlässlich dieses Desasters fanden und finden zurzeit in Deutschland wie auch in Rumänien Veranstaltungen auf den Friedhöfen und an Denkmälern sowie auch interessante Beiträge in den Medien statt.
Dr. Ilie Schipor, Historiker und Diplomat aus der Bukowina, Autor des Buches “Die Deportation von Rumäniendeutschen in die UdSSR – Argumente aus russischen Archiven”, schrieb an L. Geier (Journalist und Heimatforscher) Folgendes: „Macht den Menschen eine würdige Gedenkfeier, die nur büßen mussten, weil sie Deutsche waren.“
Gedenkfeier in München
Am 12. Jänner 2025 versammelten sich mehrere Banater Schwaben auf dem Friedhof Sankt Martin in München-Untermenzing. Am Denkmal der Vertriebenen sowie an den Erinnerungstafeln (angebracht an der Friedhofsmauer) legten der Landesvorsitzende der Banater Landsmannschaft in Bayern, Harald Schlapansky, zusammen mit dem Kreisvorsitzenden des Kreisverbandes München, Bernhard Fackelmann, zwei Kränze nieder.
Eine Sanktandreserin brachte zwischen den beiden Kränzen, bestückt mit je einer Schleife und mit den Farben des Freistaates Bayern und der deutschen Landesfahne, eine Kerze zum Erleuchten.
Über 320 Sanktandreser, davon 199 Frauen und 129 Männer wurden im Januar 1945 in die UdSSR verschleppt. Im fernen Russland, weit weg von zu Hause, verstarben unter diesen schweren Lebensbedingungen 32 Sanktandreser. 2 Landsleute haben die Rückfahrt nach Sanktandres nicht überlebt und 4 Heimkehrer sind kurz danach verstorben. 1 Verschleppter ist in dem riesigen Land verschollen (s. dazu auch Die Deportation 1945 – 1949).
Die Banater Dorfmusikanten eröffneten die Gedenkfeier. Sodann ergriff Harald Schlapansky das Wort. In seiner Rede deutete er auf das entsetzliche Leiden unserer Volksgruppe hin und bedankte sich beim Kreisvorsitzenden, der dieses Jahr die Gedenkfeier ermöglichte. Turnusgemäß wird jedes Jahr in einer anderen bayerischen Stadt das Gedenken abgehalten. Auch an das Kulturwerk der Banater Schwaben in Bayern, das die Veranstaltung unterstützte, richtete er Dankesworte. Er wies auch auf die Erklärung der Beauftragten der Bundesländer für deutsche Heimatvertriebene und (Spät-)Aussiedler hin (s. “Erklärung “2025: 80 Jahre Flucht und Vertreibung”).
Anschließend berichtete Bernhard Fackelmann über das Zustandekommen der grauenvollen Deportation, hat er doch vor Jahren diese Begebenheit im Detail recherchiert und auch auf Papier gebracht, und zwar in einem beachtenswerten Buch. Er erwähnte dabei auch die respektvolle Arbeit des Roten Kreuzes, vor allem den Einsatz der schwedischen Institution in jener Zeit der inhumanen Verschleppung. Kein Land in Europa entschädigt heutzutage die Betroffenen und deren Kinder für diese grauenhafte Tat – bis auf Rumänien. Er fand Dankesworte zu diesem ehrenhaften Beschluss des rumänischen Staates. Zum Abschluss betete man gemeinsam Das Vaterunser, das von Jesus selbst überlieferte, älteste Gebet der Christenheit.
Ein Zeitzeuge berichtet
Redakteur Benny Neurohr von Radio Temeswar führte am 13. Januar 2025 in der deutschsprachigen Sendung des Senders ein Interview mit Bernhard Ignaz Fischer.
Seit vielen Jahren setzt sich der mittlerweile 98-jährige Bernhard Ignaz Fischer für die einst verschleppten Rumäniendeutschen ein. Fischer ist selber Russlanddeportierter und bekannt für seine kraftvollen Reden zu diesem Thema und sein Durchhaltevermögen.
Gedenkfeier in Waldkraiburg
Auf Einladung des Kreisverbandes Waldkraiburg der
Landsmannschaft der Banater Schwaben hat sich der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, Peter-Dietmar Leber, mit seiner Frau an einer öffentlichen Gedenkveranstaltung für die Opfer
der Russlanddeportation vor 80 Jahren beteiligt. Auch eine ehemalige Deportierte, 97 Jahre alt, war bei der Gedenkveranstaltung am 12. Januar dabei.