Klausurtagung 2024 LV BW in Ulm


Für den 1. und 2. März 2024 lud der Landesverband Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu einer Arbeitstagung in der schönen Stadt Ulm ein. Ziel der Tagung war es, mit den Funktionsträgern der Landes-, Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften Programme und Angebote zu diskutieren, neue Methoden von Veranstaltungen zu erproben und das Donauschwäbische Zentralmuseum besser kennenzulernen. Des Weiteren wurden die Teilnehmer der Klausurtagung mit den wichtigsten Donauakteuren der Städte Ulm und Neu-Ulm bekannt gemacht.

Mehr als 20 Teilnehmer nahmen an der diesjährigen Tagung teil. Punkt 18 Uhr nahmen die Anwesenden im Tagungsraum ihren Platz ein. Der Landesvorsitzende des Landesverbandes, Richard Jäger, begrüßte die Teilnehmer und bedankte sich gleich am Anfang der Versammlung bei Frau Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin des DZM Ulm, für ihre Mühe beim Aufbau der sehr interessanten Agenda, die sie zusammen mit Erich Furak, dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbandes und Kreisvorsitzenden der Banater Schwaben von Crailsheim, erstellt hat. Der Landesvorsitzende begrüßte auch Herrn Peter-Dietmar Leber, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, der sich erfreulicherweise entschloss, mit seiner Frau Hiltrud in unserer Mitte zu weilen. Richard Jäger zeigte volle Zuversicht, dass nach den letzten zwei sehr erfolgreichen Tagungen in Bad Herrenalb 2021 und in Herrischried 2022 auch diese anstehende Tagung viel Anerkennung bewirken werde. Das Grußwort richtete, im Anschluss an die Begrüßung, der Bundesvorsitzende Peter-Dietmar Leber an die interessierten Teilnehmer der im Jahr 2024 angesetzten Klausurtagung. Frau Dr. Volkmann stellte gleich danach die Referentin des ersten Programmpunktes „Podiumsdiskussion: Wie kann Außendarstellung funktionieren und was braucht es?“ Frau Lisa Rothenberger, Marketing-Expert-Consultant, vor.


Lisa Rothenberger studierte drei Jahre Germanistik und Kunst- und Kulturgeschichte in Augsburg und besuchte zwei Jahre die Ludwig-Maximiliansuniversität in München, um Medienkulturwissenschaft zu studieren. Sie machte etwa ein halbes Jahr Praktikum am Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm und ist zurzeit als Content-Managerin tätig, um nur einige Stationen ihres Werdeganges zu verdeutlichen. Frau Rothenberger listete ihr Referat in drei wichtige Punkte auf, die für alle Anwesenden von großem Interesse sein könnten: 1. Was bedeutet Außendarstellung?, 2. Marketing- und Kommunikationsstrategie und Punkt 3: Betrachtung und Diskussion. Zur Erörterung kamen die Marketing- und Kommunikationsziele, die Marketing- und Kommunikationsstrategien sowie der Marketing- und Kommunikationsmix. Zur Debatte stand eine Situationsanalyse mit Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Festlegung von Zielen und eine Zielgruppenanalyse beinhaltete der gut gestaltete Referatsstoff usw. Anhand von Beispielbetrachtungen unserer Verbände baute sie eine ausgiebige Diskussionsrunde auf. Sie stellte die Wichtigkeit von Marketing in den Vordergrund. Das Referat wird sicherlich den einen oder anderen Teilnehmer zur Weiterhilfe im geführten Vereinsleben unterstützen.


Mit einem gemütlichen Zusammensein, mit einem gemeinsamen Vortrag von Volksliedern wie auch mit einem Repertoire von Melodien aus unserer Jugendzeit endete ein schöner Abend in den „Ulmer Stuben“.


Am zweiten Tag der Klausurtagung führte Frau Dr. Schwantje Volkmann uns durch die Dauerausstellungen des Donauschwäbischen Zentralmuseums. Die Ausstellung „Donauschwaben“ ist eine Exposition über Aufbruch und Begegnung. Hier zeigt man die wechselvolle Geschichte der Donauschwaben vom späten 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Hier kommt unsere Geschichte voll und ganz zur Geltung. Die Erinnerung an unsere Herkunft spielt für uns in der neuen Heimat eine große Rolle. Wir wissen viel über unsere Vergangenheit, und trotzdem konnte die Kulturreferentin des Donauschwäbischen Zentralmuseums uns immer wieder mit Neuigkeiten aus unserer Zeit von einst beeindrucken. Auch „Donau. Flussgeschichten“ ist eine sehr imponierende Dauerausstellung, die man hier gerne besichtigen kann. Die Donau ist der zweitgrößte Fluss Europas und der Einzige, der von Westen nach Osten fließt. Sie verbindet Menschen über viele Grenzen hinweg. Sie fließt durch zehn Länder Europas. In ihrem Einzugsbereich leben heute mehr als 100 Millionen Menschen. Die Präsentation von Dr. Swantje Volkmann nahm uns auf eine faszinierende Entdeckungsreise entlang des Stromes mit.


Walter Tonţa stellte anschließend das Kulturzentrum der Banater Schwaben vor. Wie bereits am Tag der offenen Tür im November 2023 nahm sich Herr Tonţa viel Zeit, um uns den Aufbau des Zentrums vorzuzeigen. Jede Banater Ortschaft findet hier ein Zuhause. Er bat die Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaften, in schriftlicher sowie auch in digitaler Form Material dem Dokumentationszentrum zukommen zu lassen. Denn nur so ist ein Erhalt unserer Identität vortrefflich. Im Archivraum des Zentrums fand sicherlich jeder Teilnehmer ein Stück Geschichte seines ehemaligen Heimatortes.


Kathinka Leyhr, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen, stellte das Donaubüro im DZM vor. Sehr deutlich verkündete sie die Botschaft, dass das Europäische Haus nicht ohne den Donauraum gebaut werden kann. Einige erfolgreiche EU-Projekte wie Licht und Klang, Internationales Donaujugendcamp, Junge Donaubrücken etc. führte sie uns vor Augen.
Ausdrücklich wies sie auf das 13. Internationale Donaufest Ulm/Neu-Ulm hin, das zwischen dem 5. und dem 14.07.2024 stattfindet. Zehn Tage lang wird auf beiden Seiten des Donau-Ufers reges Treiben herrschen, wenn sich internationale Künstler und Gäste auf dem Fest der Begegnungen aus allen Ländern entlang der Donau zusammenfinden. Dabei lud sie auch Trachtenträger aus den banatschwäbischen Reihen herzlich ein, denn alle Donauländer werden sich mit ihren kulturellen Botschaftern in Ulm präsentieren.


Die Vorstellung der Europäischen Donauakademie im Donauschwäbischen Zentralmuseum war der letzte Punkt der Tagesordnung im DZM. Peter Langer gehört zum Gründungskreis der Donau-Akademie. Wichtige Projekte der Akademie sind die Danube-School, die Donau-Kulturkonferenz, die Duna Romani Luma etc. Da den Teilnehmern aus dem Banat viele vorgestellte Gegebenheiten vom Donauraum – z. B. Rumänien – bekannt sind, konnten die Anwesenden eine tiefgehende Diskussion mit dem Kulturmanager führen.


Sodann begaben sich die Teilnehmer der Tagung an das Donauschwabenufer, wo das Auswanderer-Denkmal steht sowie eine Tafel an der Festungsmauer angebracht ist, die auf die Geschichte der Banater Schwaben hinweist. Hier wird auf eine über dreihundert Jahre alte Geschichte von Migration, Beziehungsverknüpfungen, Flucht und Vertreibung hingewiesen und ist zum Selbstverständnis der Donauschwaben sowie der Stadt Ulm geworden. Dieser Ort hat die Aufgabe, das Vergangene im kollektiven Gedächtnis zu bewahren.

Die Donaustadt Ulm ist uns allen durch unsere Geschichte sehr gut bekannt. Viele Sehenswürdigkeiten hat die Stadt zu bieten. U. a. das Münster mit dem berühmten Spatz, die beliebte Donau, die Ulmer Schachtel, die Geburtsstätten von Albert Einstein (* 1879) und Hildegard Knef (* 1925) usw. Doch profunde Kenntnisse von diesem schönen Ort waren uns bis dato unbekannt. Das sollte sich nun ändern. Dazu diente die angesetzte Stadtführung. Der auserlesene Stadtführer bot mit einem außerordentlichen Wissen der Ulmer Stadtgeschichte und mit humoristischen Einlagen einen wunderbaren, schönen Gang durch die Straßen der mittelalterlichen Stadt in Süddeutschland.   

Die Fotos stammen von Cornel Simionescu-Gruber (Referent Foto, Dok. LV BW) und Johann Janzer (HOG Sanktandres)

Als wir uns vor dem Donauschwäbischen Zentralmuseum für die Heimreise verabschiedeten, wussten wir umso mehr, dass „Wissen ist ein Schatz, der seinen Besitzer überall begleitet.“ Die nächsten Tagungen der banatschwäbischen Verbände lassen bestimmt nicht lange auf sich warten.

 



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