Vielfalt im Verband der Banater Landsmannschaft

Online -Tagung der Vorsitzenden der Landes- und Kreisverbände und der Banater Heimatortsgemeinschaften

Der Monat März war bis zur Pandemieauslösung immer der Monat des HOG-Treffens im Donauschwabenhaus in Frankenthal (Rheinland-Pfalz). Aufgrund der Corona-Pandemie und den auferlegten Bestimmungen blieben die Begegnungen und die Austausche zwischen den Vereinen auch in diesem Jahr vor Ort aus. Somit beschloss der Bundesvorstand der Landsmannschaft sich auch heuer wieder nur online zu treffen. Der Bundesvorstand hat hierzu für Samstag (19.03.2022) eingeladen. Mehr als 80 Teilnehmer nahmen an der Tagung teil. Drei Sanktandreser waren online dabei.

Die Tagung wurde auf zwei Blöcken von 10 – 12 Uhr und von 14 – 16 Uhr aufgegliedert.
Als Moderator begrüßte Herr Jürgen Griebel die Anwesenden und führte in ausgezeichneter Manier die Veranstaltung.
Die Sprecherin im Bundesvorstand, Frau Anita Maurer, listete anschließend die vorhergesehenen Gesprächspunkte auf.

Zuerst ergriff Herr Peter-Dietmar Leber (Bundesvorsitzender) das Wort.
Er bat alle Teilnehmer, eine Schweigeminute für die Verstorbenen, die seit einem Jahr von uns gegangen sind, einzulegen.
Der Bundesvorsitzende setzte Schwerpunkte. Er brachte Anliegen zur Aussprache und weckte Hoffnungen für die Zeit nach Corona.
Der Vorstand erklärt sich solidarisch mit den Bürgern der Ukraine, die zurzeit viel Leid ertragen müssen, so Herr Leber.
Der Heimattag in Ulm wird in diesem Jahr in einem kleinen Rahmen über die Bühne gehen. In der Ulmer Fußgängerzone werden am Samstag vor Pfingsten banat-schwäbische Trachten gezeigt, ein Festzug wird stattfinden, der sich danach in Richtung Rathaus bewegen wird. Dort werden die Banater Schwaben vom Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Gunter Czisch empfangen. Auch das Denkmal am Donauufer wird nicht außer Acht gelassen. Es finden den ganzen Tag kostenlose Führungen im Donauschwäbischen Zentralmuseum statt. Für Pfingstsonntag ist um 11 Uhr ein Gottesdienst geplant. Weitere Planungen folgen.
Für die Heimattage der Banater Deutschen in Temeswar, die im nächsten Jahr eine Woche nach Pfingsten stattfinden werden, konnte Herr Leber keine zufriedenstellende Angaben machen. Angesichts der schwierigen politischen Konstellation im Temeswarer Stadtrat bleibt eine Planung momentan aus. Auch nach meiner schriftlichen Anfrage im Chat konnten keine halbwegs konkreten Aussagen diesbezüglich getroffen werden. Sollten Detailinformationen beim Bundesvorstand eingehen, so werden die Untergliederungen vom Vorstand auch dementsprechend informiert werden, versprach Herr Leber.
Herr Peter-Dietmar Leber bedankte sich für die gute Arbeit der Redaktion der Banater Post in dieser schwierigen Zeit der Pandemie. Er erwähnte auch die hochgestiegenen Papierpreise, Druck- und Versandkosten. Ideenreichtum sei jetzt gefragt, meinte er.
Der Bundesvorsitzende bat die Teilnehmer, unser kulturelles Erbe zu vermitteln und an Jahrestage zu erinnern, um diese wichtigen Anlässen ja nicht zu vergessen. Diesbezüglich ist vom Vorstand bereits ein Flyer in Arbeit. Eine wichtige Institution für ein derartiges Bestreben ist das Donauschwabenhaus in Sindelfingen, das in diesem Jahr umgestaltet wird.
Eine von Frau Bohnenschuh aufgestellte Statistik verdeutlichte ein Absinken der Mitgliederzahlen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Bereitschaft der Landsmannschaft, unsere Banater Landsleute zu unterstützen, die eine Entschädigungszahlung für Unrecht in Rumänien beantragten, wirkte sich positiv aus. Es folgten für den Verband Danksagungen und Spenden. Die Sanktandreser sind mit 142 Mitgliedern (Stand 21.2.2022) im Verband der Banater Landsmannschaft vertreten.
Besonders beeindruckend empfand Herr Leber das Anbringen und Enthüllen im letzten Jahr einer Gedenktafel im Sanktandreser Rathaus für die Deportationsopfer in die UdSSR 1945 – 1949.
Das von der Landsmannschaft herausgebrachte Buch Die Verschleppung der Deutschen aus dem Banat in die Sowjetunion aus der Sicht ihrer Kinder ist vergriffen. Es wurde mittlerweile eine zweite Auflage gedruckt. Der Band wurde auch ins Rumänische übersetzt und wird demnächst erscheinen.

Wie die Berichterstattung der Banater Post durch die Pandemie sich auswirkte, berichtete ausführlich der verantwortliche Redakteur Walter Tonta. Die Zeitung musste sich inhaltlich neu aufstellen. Die beliebte Rubrik Verbandsleben ist von acht auf zwei Seiten geschrumpft. Es wurden neue Seiten eingeführt. Man berichtete von Geschichte- und Sportereignissen sowie von Familienschicksalen usw., die mit Fortsetzungen in weiteren BP-Ausgaben nach und nach folgten. Man ist auch weiterhin bestrebt, die Ansprüche der Leser voll und ganz zu erfüllen, so Herr Tonta.

Der Bundesvorsitzende der DBJT (Deutsche Banater Jugend- und Trachtengruppe) stellte den im Jahr 2021 gewählten Bundesvorstand vor. Herr Patrick Polling wies auf Brauchtumsseminare sowie auf das Junges Netzwerk-Zukunft hin. Ein DBJT-Malbuch ist entstanden, aber auch ein DBJT-Podcast Grethingl und Hanslkokosch ist im Internet abrufbar. Der Podcast ist auch auf unserer Sanktandreser Website Medien – Podcasts – Grethingl und Hanslkokosch verlinkt. Viel Spaß!

Der nächste Punkt war dem Hilfswerk der Banater Schwaben gewidmet. Der stellvertretende Vorsitzende dieses Vereins, Dieter Probst, bedankte sich für die Hilfsgelder sowie Spenden, die dem Verein zu Gute kommen. Das Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar und das Seniorenzentrum in Ingolstadt sind vor allem die Nutznießer dieser Einnahmen. Beide Institutionen haben bei unseren Landsleuten hüben wie drüben großes Ansehen geweckt.

Herr Bernhard Fackelmann, Vorsitzender des Banater Kulturwerks in München, erläuterte Abrufmöglichkeiten von Unterstützungsgeldern für kulturelle Anliegen der Banater Verbände.
Anfangs August 2023 wird eine groß angelegte 300-Jahrfeier seit der Einwanderung der Sanktmartiner im Banat für Wohlgefühl sorgen.
Der HOG-Vorsitzende Ernst Bayerle erwähnte im Chat sodann auch das geplante Kirchweihfest am Pfingstwochenende 2023 in Bakowa (Banat/Rumänien).

Punkt 12 Uhr schloss Frau Maurer den ersten Teil der Online-Tagung.

Um 14 Uhr stellte sie dann das Jahresheft der HOG Schöndorf vor. Sie gab dabei Tipps zur Gestaltung eines Heimatbuches. Im Jahr 2021 haben 16 von 108 Heimatortsgemeinschaften Heimatblätter herausgebracht. Darunter ist auch Sanktandres vertreten. Das sind gerade mal 15 Prozent. Dabei sei jedoch zu erwähnen, mit wie viel Begeisterung und Freude so ein von Heimat geprägtes Heft beim Entwerfen auslösen kann, so Anita. Sie wundert sich immer wieder – vertretet sie doch die jüngere Generation unserer Gemeinschaft – über das ausgezeichnete kulturelle und gesellschaftliche Leben in ihrem sogenannten Heimatort Schöndorf, das sie bei ihrer Ausreise doch kaum kannte.
Frau Halrun Reinholz vom KDZ (Kultur und Dokumentationszentrum) bat, erschienene Publikationen an die Einrichtung in Ulm zur Archivierung zu schicken.

Seit geraumer Zeit wird in der Banater Post für ein Mitmachbuch Banater Schwaben geworben. Frau Helga Ritter ist die Initiatorin. Unter dem Slogan „Komm, mach mit! Komm, mr rede mitnander! Komm, wir zeigen dir wie`s geht!“, stellte Frau Ritter das 3-Säulen aufgebaute Mitmachbuch vor. Die erwähnten Säulen ruhen auf Medienzugängen, das Buch und Digitales. Schubladenkasten erleichtern das Mitwirken von Interessierten. Und siehe da: „Stöbern – ausprobieren – entdecken“, all das kann man auf einer digitalen Pinnwand (Taskcard) entdecken. So gerät das Banat nicht in Vergessenheit. 

Frau Halrun Reinholz präsentierte im Anschluss 150 Jahre Lenau-Schule – Jubiläumsbuch. Der Verein der Freunde der Temeswarer Lenauschule, der seit 2008 besteht und aktuell 167 Mitglieder zählt, erwägt ein Buch herauszubringen. Das erste Lenau-Treffen fand im Jahr 2009 statt. Immer wieder trafen sich die Mitglieder in verschiedenen Ortschaften wie Neusäss, Temeswar und Adelsried.  

Handball im Banat. Wer erinnert da sich nicht an die Zeiten, wo Handballspiele in unseren Ortschaften von großer Bedeutung waren. Herr Werner Gilde, Beisitzer im Bundesvorstand, möchte bis September dieses Jahres ein Sportbuch in Druck geben, das ausschließlich von Handballereignissen der Banater Ortschaften schildert. Ich sicherte Werner per Chat zu, dass auch Sanktandres sich daran beteiligen wird.

Zum Schluss stellte Herr Jürgen Giebel (stellv. Bundesvorsitzender) Banater Post digital vor. Das komplette Archiv der BP soll auf einen einzigen Datenträger gespeichert werden. Weitere Infos wurden den Teilnehmer zugetragen.

Es folgte eine allgemeine Aussprache.

Die gut organisierte Tagung klang mit der eingespielten deutschen Nationalhymne und mit einem Screenshot (Bildschirmabzug) aus.
Den Organisatoren sei dafür herzlichst gedankt.

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