24. Banater Chortreffen in Pforzheim

Der Bundesvorstand der Banater Schwaben lud zum 24. Chortreffen, das am 26. Oktober 2025 in dem Congress-Centrum Pforzheim stattfand. In diesem Jahr präsentierte sich das Chortreffen unter dem Leitgedanken “Singendes, klingendes Banat”. Klassische Musik, modernere Lieder bis zur schwungvollen Volksmusik begeisterten das zahlreich erschienene Publikum in Pforzheim.
Vier Gesangsgruppen traten mit einer abwechslungsreichen Darbietung auf. Die Teilnehmerchöre des diesjährigen Chortreffens waren der Chor der Sanktandreser “singAndres”, der Darowaer Kirchenchor, die Singgruppe “Die lustigen Schwaben” aus Leimen sowie der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe. Die Besucher durften sich auf ein Zusammenspiel von Tradition und Neuem freuen. Des Weiteren wurden zwei Jubilare gebührend gefeiert: Emmerich Bartzer (1895 – 1961) und Johann Strauß (1925 – 1899).
Gleichzeitig wurde an die Deportation in die UdSSR vor 80 Jahren erinnert.
Die singAndreser nehmen ihren Auftritt sehr ernst
Die Sanktandreser Singgemeinschaft reiste bereits am Samstag, dem 25.10.2025, nach Pforzheim, denn für einen erfolgreichen Bühnenauftritt war ein letzter Schliff unseres Repertoires von großer Bedeutung. Der Proberaum des einquartierten Hotels in Pforzheim machte dies möglich.

An diesem Samstagnachmittag beglückwünschten die Chormitglieder ihre beliebte Chorleiterin Heidi Till. Da sie vor Kurzem einen runden Geburtstag feiern durfte, überfluteten die Sängerinnen und Sänger Heidi mit einem tollen Geburtstagslied und überreichten ihr einen schokoladenen Notenschlüssel, eine aus Porzellan gefertigte Banater Pipatsch (Klatschmohn) und einen Gutschein für eine so beliebte Zeppelinrundfahrt, denn haben die Andreser den Zeppelin seit Neuestem doch in ihr Herz geschlossen. Heidi bedankte sich herzlich bei den Chormitgliedern für die ihr zugetragene Überraschung.
Am Vorabend des Chortreffens war ein Erfolgsauftritt im Congress-Centrum geplant. Ein Einschwören auf den morgigen Tag des beliebten Banater Chortreffens stand auf der Tagesordnung und der Wille, dort ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen, war fester Bestandteil des Chor-Zieles.
Prost!

Die Chorsängerin Barbara Hehn, die zugleich auch die stellvertretende HOG-Vorsitzende ist, wurde seitens des Sanktandreser Chores am Sonntagmittag beglückwünscht, feierte sie doch ihren Geburtstag. Die singAndreser sangen ihr im Foyer der Congresshalle ein Geburtstagsständchen und überreichten ihr Blumen und Süßigkeiten.
Auftakt des Chortreffens
Theresia Christine Neu, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, begrüßte die Teilnehmer sowie die Gäste.
Sie erläuterte den Ablauf der Veranstaltung. Die Moderation war Kerstin Klein, Miriam Österreicher, Holger Giehl und Dr. Christian Sponagel zugedacht. Es sind Jugendliche der Tanzgruppe “Banater Schwabenkinder” Rastatt.
Das Grußwort sprach Peter-Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Er wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg bei diesem Sängertreffen, denn trage doch das Engagement der Sängerinnen und Sänger zur Wahrung einer einzigartigen Tradition. Die gesungenen Lieder sind eine besondere Stimme unserer Gemeinschaft, meinte der Bundesvorsitzende.
1945 – 2025
80 Jahre seit der Deportation in die Sowjetunion

Es wurde aller Opfer der Deportation gedacht, aller, die während der Verschleppung verstorben sind, aller, die an den Folgen der Deportation verstorben sind, aller, die ihre Heimat verlassen mussten, aller, denen Leid und Unrecht angetan wurde.
Das von Juliane Rausch gemalte Bild zeigt den Beginn der Vertreibung im Jahr 1945 im Zentrum von Sanktandres.
Im Saal des Congress-Centrums wurde das Lied “Tief in Russland bei Stalino” abgespielt.
Der Text des Liedes ist auf unserer Website unter Lieder: Tief in Russland abrufbar.
Sanktandreser Chorauftritt
Die singAndreser traten mit fünf Liedern vor das Publikum. “Gut, wieder hier zu sein”, ein Lied des Komponisten Allan Taylor mit dem deutschen Text von Hannes Wader, machte den Auftakt. Es folgte ein Quodlibet, also ein Musikstück, in dem ursprünglich voneinander unabhängige Melodien zu einem gemeinsamen Tonsatz kombiniert wurden. Volkslieder wie “Es tönen die Lieder”, “Heut kommt der Hans zu mir”, “C-A-F-F-E-E” und “Hab mein Wagen vollgeladen” waren die Quellmelodien. Das bekannte Volkslied “Kein schöner Land” verleitete vielleicht so manchen Anwesenden im Saal zum Mitsingen. Ein nimmer vergessener Erfolgssong von “Blowin’ in the Wind” von Bob Dylan, ließ das Publikum aufhorchen. Dieser jahrzehntealte Folksong, in Deutsch “Die Antwort weiß ganz allein der Wind”, ist aktuell wie eh und je. Der Abschluss des Sanktandreser Auftritts machte der schwungvolle “Zottelmarsch”.
Nach dem ersten Lied erläuterte Hans Janzer das Zustandekommen des Chores im Jahr 2017, wies dabei auf die dadurch geschaffene tolle Gemeinschaft hin und trug ein von ihm gedichtetes Gedicht vor (s. Auftritt Chor in Stuttgart), das vom ersten Probenwochenende berichtet. Dabei ließ er das Zitat “Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt und Zusammenwirken ist ein Erfolg” nicht unerwähnt Der in Freiburg lebende Sanktandreser Helmuth Ganzer dichtete “Machmol treem ich vun Andres” (s. Gedichte von Helmuth Ganzer). Siegfried Till trug dieses Gedicht in Pforzheim vor und bewog dadurch so manchen “Schwob” an seinen eigenen Heimatort zu erinnern. Das bewegende Gedicht “Noch hält die Gemeinschaft fest” trug Barbara Hehn vor.
Videoaufnahme: Roswitha Noll
Videoaufnahme: Cornel Simionescu-Gruber
Auftritt Darowaer Kirchenchor-Spaichingen
Der Chor unter der Leitung von Erich Meixner widmete seinen Auftritt Emmerich Bartzer, einem der bekanntesten und führenden Komponisten und Musiker der Zwischen- und Nachkriegszeit aus dem Banat, dessen 130. Geburtstag wir in diesem Jahr begehen.
Die Moderation zum Darowaer Chorauftritt machte Adrian Nucă-Bartzer, der Enkel des Künstlers. Er war der Chorleiter des Schubertchores bis 2024.

Das erste Lied stammt aus der beliebten Operette “Grüß mein Banat”. Musik: Emmerich Bartzer, Text: Annie Schmidt-Endres. Im Oktober 2023 wurde die Operette in Temeswar uraufgeführt, wie Adrian Nucă-Bartzer stolz zu verkünden wusste. Dann folgte ebenfalls ein Lied von Emmerich Bartzer “Im Walde”, Text: Peter Jung. Die Lieder “Frühmorgens auf der Heid'” und Mein Schatz” sorgten für ein gern gehörtes Zuhören, sind sie doch hervorragend für einen gemischten Chor zugeschnitten von dem Banater Dirigenten.
Videoaufnahme. Johann Janzer
Zum Abschluss war das Volkslied aus Lowrin zu hören “Hem geh ich net”. Das schwungvolle, lustige Lied in “Schwowisch” kam bei den Zuhörern gut an.
Auftritt Chor der Banater Schwaben Karlsruhe
Das Repertoire des Chores mit Melodien von Johann Strauß (Sohn):
1. Potpourri aus der Operette “Die Fledermaus”, Texte: C. Haffner, Richard Genee und Willy Trapp
2. Wiener Walzerklänge, Satz und Text: Peter Brettner
3. Rosen aus dem Süden, Solisten: Irmgard Holzinger-Fröhr (Sopran) und Melitta Giel (Sopran)
4. Potpourri aus der Operette “Der Zigeunerbaron”, Satz und Text: Peter Brettner, Solisten: Melitta Giel, Irmgard Holzinger-Fröhr, Isolde Reitz, Dietmar Giel, Bertwin Mumper.
5. An der schönen blauen Donau, Text: Franz von Gerneth
Videoaufnahme: Johann Janzer
Auftritt Singgruppe “Die lustigen Schwaben” – Leimen.
Der letzte Abschnitt des Chortreffens begann mit einem Gedicht “Erinnerungen an das Banat”, vorgetragen von Susanna Bako von der Singgruppe “Die lustigen Schwaben” (Leitung: Anna Lang). Dann sang man eine Melodie nach dem Titelnamen der Singgruppe. Katharina Hell trug das Gedicht “Doppelte Heimat” vor. “Hand in Hand” hieß das Lied von Roland Eberhart, das von volkstümlichen Rhythmen geprägt war. Elfriede Wehner sagte das Gedicht “Mein stiller Ort” auf. Josef Schmalz’ komponiertes Lied “Mein Banater Land” erinnerte an das Banat, während Anna Lang sich mit dem Gedicht “Oweds an de Brunne gehn” an den Brunnen ihres Heimatortes entsann. Heimatlich schloss der Singkreis mit dem Lied “Eine Handvoll Heimaterde”.
Videoaufnahme: Johann Janzer
Zum Abschluss sangen alle Teilnehmer das Lied “Fliege mit mir in die Heimat…”. Der Gesang wurde mit dem Akkordeon von Hans Sterbling begleitet. Es war eine Reise, getragen von schönen Stimmen, die Heimatgefühle erweckte und unser Kulturerbe lebendig hält.
Im Namen der Landsmannschaft bedankte sich Christine Neu bei allen mitwirkenden Chören, bei den Chorleitern, bei der Moderationsgruppe sowie bei der Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm, Dr. Swantje Volkmann, für die Förderung des Chortreffens.
Und: Die singAndreser werden sicherlich diesen wunderschönen, erfolgreichen Tag nicht so schnell vergessen!
Auf YouTube:










Eine sehr schöne,
abwechslungsreiche
Veranstaltung!
Bravo, das habt ihr
sehr gut gemeistert.