Der 1. Preis für die HOG Sanktandres


Am 20. Februar 2025 veranstaltete die Redaktion der Banater Zeitung das diesjährige Fest: die “Worschtkoschtprob”. Mehr als 300 Besucherinnen und Besucher stürmten im Laufe des Vormittags in das Kulturhaus des schmucken Heidestädtchens Hatzfeld. Zur Teilnahme waren alle Abonnentinnen und Abonnenten der Zeitung sowie die Anbieter von Banater Wurstspezialitäten herzlich eingeladen. Als Teilnehmer zu diesem begehrten Banater Wettbewerb bekundeten sich auch einige Vertreter der Heimatortsgemeinschaft Sanktandres aus Deutschland. Auf dem Weg von Temeswar in die Banater Kleinstadt bat mich Frau Otilia Halunga, eine Korrespondentin der rumänischen Nachrichtenagentur Agerpres, um ein kurzes Telefongespräch. Unsere Bereitschaft, von Deutschland ins Banat zu kommen, um unsere Banater Wurst hier und jetzt zu präsentieren, faszinierte sie sehr. Und als die Journalistin uns noch viel Erfolg und einen schönen Tag wünschte und wir uns gleichzeitig auf eine freundliche Art verabschiedeten, sind wir an einem kalten, jedoch sonnigen Wintertag gut gelaunt in Hatzfeld angekommen.

Im Vorfeld dieses Festes wurde schon viel von der “Worschtkoschtprob” erzählt, da ohnehin zu Wochenbeginn, gleich bei unserer Ankunft in Temeswar, auf dem rumänischen regionalen Fernsehkanal TVR-Timişoara sehr ausführlich von dieser Jahresfeier der Banater Zeitung berichtet wurde.

Punkt 10 Uhr standen vier Mannen, Heinrich Tomi, Jürgen Mezger, Karl Maiterth und Johann Janzer, alle mit Andreser Wurzeln oder irgendwie mit Sanktandres tief verbunden, vor dem Kulturgebäude von Hatzfeld. Schon am Eingang zeichnete sich eine gute Stimmung ab.
Die von uns mitgebrachte Wurst wurde mit einem gültigen Personalausweis und mit akribisch genauen Angaben entgegengenommen. Auf die Beachtung von gesetzlichen Richtlinien wurde hingewiesen.
Wir Sanktandreser traten mit zwei Wurstsorten an. Wir hatten dieses Jahr die Möglichkeit, Bratwurst anzubieten, die einst so von “Altgässern” wie auch von den “Zwettgässern” produziert worden sind. Brauchtum wird weiterhin auch in Deutschland gepflegt. Kann man wohl behaupten. Heinrich Thernes aus der “Altgass” mit der einstigen Hausnummer 352 und Heinrich Tomi aus der “Zwettgass” mit der einstigen Hausnummer 261 schickten als Vertreter der HOG Sanktandres somit zwei unterschiedliche Andreser “Gasseworschte” in den diesjährigen Bratwurstwettbewerb. Diese Würste wurden extra für dieses Jahresfest zubereitet.

Man durfte gespannt sein, was auf uns Andreser zukommen sollte, sobald der Fleischer, der die Würste sorgfältig aufschnitt, sich die Finger abschleckte und meinte: “Also diese Wurst bekommt bestimmt einen Preis!” Da wollte ich schon wissen, um welche Delikatesse es sich hier wohl handele. “Die Nummer 17 schmeckt besonders gut”, meinte der Metzger. Ich traute meinen Augen nicht, war es doch die “Andreser Altgässer-Worscht”, die der Fleischhacker bevorzugte.
Die Tische mit den Nummernfähnchen nahmen Gestalt an. Über 30 Sorten holten auf den schön dekorierten Tellern ihren Platz ein. Was wurde noch angeboten? Fleischwaren wie Salami und “Schwortlmoo” (Presssack) waren auf den anderen Tischen aufgedeckt. Auch Käsesorten mit Trauben und die “Murături” (saures Gemüse) fehlten nicht. Frisches Weißbrot und Salate waren als Beilagen gedacht. Neben Cola und Wasser servierte man auch “Raki” (Schnaps) und gute rumänische Weine. Die Banater Musikanten aus Temeswar heizten mit ihren Liedern die Stimmung zusätzlich an.

Mittag. Siegfried Thiel, Redaktionsleiter der Banater Zeitung, begrüßte die Gäste. Dabei entschuldigte er Ovidiu Ganţ, den Abgeordneten im rumänischen Parlament der deutschen Minderheit, dass er leider heute nicht dabei sein konnte. Aus Hermannstadt kam jedoch Dr. Jürgen Porr, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien. Auch dieses Mal ließ es sich Frau Regina Lochner, die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, nicht nehmen, am Jahresfest der Banater Zeitung teilzunehmen. Auch Dr. Johann Fernbach, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Deutschen, war zugegen. Alle Ehrengäste bedankten sich für die Einladungen und betonten die gemeinsamen Interessen und das hervorragende Zusammenleben vieler Nationen hier im Banat. Heute in dem schönen, multikulturellen Städtchen Hatzfeld feiern zu dürfen, würdigten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Bürgermeister der Stadt, Darius Postelnicu, brauchte von der Stadt nicht viel zu erzählen, war doch vor ihm bereits vieles schon gesagt. Dr. Fernbach nannte in seiner Rede die Persönlichkeiten wie Stefan Jäger, den Maler, und Emmerich Bartzer, den Musiker, der viele Jahre hier wirkte. Ignaz Bernhard Fischer, ehemaliger Russlanddeportierter, stellte sich vor die Bühne und erzählte, wie wichtig es doch sei, eine köstliche Bratwurst gemeinsam zu probieren und zu speisen. Verschiedene Tanzgruppen rundeten mit banatschwäbischen Tänzen den ersten Teil der Veranstaltung ab.

Die Tanzgruppen wurden mit viel Applaus belohnt

Dann ergriff Sergiu-Petru Dema, Direktor des Kulturhauses der Stadt Hatzfeld, das Wort. Mit einer sehr emotionalen Rede, in der er die Geschichte der Banater Schwaben mit all ihren Schicksalswegen ins Rampenlicht rückte und das Kulturhaus als Verschleppungstreffpunkt im Jahr 1945 erwähnte, weckte er plötzlich große Aufmerksamkeit im heutigen friedlichen multiethnischen Raum.

Sergiu-Petru Dema, Direktor des Hatzfelder Kulturhauses

Die 5-köpfige Jury hatte inzwischen die Gewinner der “Worschtkoschtprob 2025” längst ermittelt. Man munkelte, dass der Teller mit der Nummer 17 entleert sei. Der Nitzkydorfer Journalist und Buchautor Balthasar Waitz entgegnete, das wäre doch ein gutes Zeichen für den betreffenden Wurstanbieter. Das müsse doch eine Wurst mit guten Preisaussichten sein, meinte er.

Man bedenke, dass dieser Wettbewerb erstmals 1972 von den Journalisten der damaligen Neuen Banater Zeitung ins Leben gerufen wurde. Das “Pipatsch”-Blatt hat es möglich gemacht. In den 1980er Jahren wurde von den kommunistischen Machthabern diese “Brotworschtolympiade” untersagt und seit Jahrzehnten von der heutigen Banater Zeitung (Beilage der ADZ) unter dem Namen “Worschtkoschtprob” fortgeführt und sehr erfolgreich beibehalten.

Die Entstehungsgeschichte der WKP, erzählt von Frau Helen Alba bei Radio Temeswar:

Radio Temeswar, 16.2.2025

Erstmals vergab man auch einen Journalistenpreis. Die Presseleute hatten die Gelegenheit, ihren eigenen Wurstproduzenten zu küren. Stefana Ciortea-Neamţiu, Redakteurin der BZ, verkündete die Sieger. Der Journalistenpreis ging an die HOG Sanktandres, an Heinrich Tomi. Auf dem Siegerpodium standen mit ihren Würsten auch Oswald Zachari aus Hatzfeld und Mihail-Cristian Drăgan aus Temeswar. Den ersten Preis erhielt der aus Sanktandres stammende und nun in Waldkraiburg lebende Heinrich Thernes mit seiner “Altgässer Brotworscht”. So konnte die HOG Sanktandres in Hatzfeld zwei glückliche Sieger präsentieren.

Fotos u. Videos: HOG Sanktandres

Die gekürte Wurst

Und weil’s so erfolgreich und schön war…


Am Abend trafen sich die banatschwäbischen Freunde, der Temeswarer Stammtisch, auf dem Mocioni-Platz im “Del Vecchio”, und feierten bis tief in die Nacht hinein. Die “Schwowe wore mol widdr unner sich”.

4 Gedanken zu „Der 1. Preis für die HOG Sanktandres“

  1. Un BRAVO și FELICITĂRI SINCERE pentru obținerea celor două premii la concursul culinar de cârnați.Suntem mândri de șvabii sânandreiei care nu lasă tradiția să dispară.

    Antworten
  2. GLÜCKWUNSCH an die HOG Sanktandres zum 1. Preis.
    Das hört sich nach einem gelungenen, gut besuchten Fest an.
    Wenn ich “Worschkoschtprob” höre läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Da hätte ich von der einen oder anderen Worscht gerne auch was probiert.

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

35 − = 30