Strassen

Das eigentliche Dorf war ein wie mit dem Lineal gezogenes Rechteck.

Quelle: Heimatbuch Sanktandres


Fünf lange Gassen verliefen in Ost-West-Richtung. Das waren: die Altgass, die Zwettgass, die Fuchsgass, die Zigeunergass und die Wasserstadt/Hutweide. In Nord-Südrichtung wurden diese Gassen durch fünf Kreuzgassen überquert. Die westliche dieser Kreuzgassen wurde Drei-Jakobs-Gass genannt. Außerhalb dieses geschlossenen Rechtecks befand sich an der Ostseite des Ortes das Neue Dorf. Nach dem ersten Weltkrieg begann die Gemeinde dort an junge Bewerber, die keinen eigenen Grund und Boden hatten, kleinere Baugrundstücke zu vergeben, worauf sie ihre Häuschen bauen konnten. So entstand dort im Laufe der Jahre eine ganze Siedlung, die Neudorf genannt wurde.
Das Wohngebiet der Rumänen befand sich im westlichen und südwestlichen Teil des Dorfes.
Der Ortsteil der Zigeuner, Muskowi genannt, lag etwas abseits und war vom übrigen Dorf vollkommen isoliert. Mit dem deutschen Dorf hatte dieses Viertel nichts gemein und keine Ähnlichkeit. Es gab dort keine abgegrenzten Grundstücke, Höfe oder Gärten. Gepflasterte Gehwege fehlten ganz und die Häuser waren größtenteils unverputzt. Alles sah unsauber, verlottert und verwahrlost aus. Diese Zustände haben wesentlich dazu beigetragen, dass wir so geringschätzig über diese Menschen dachten und sie oft herablassend behandelten.

Die Gassen im Dorf waren etwa dreißig bis vierzig Meter breit. Entlang der Grundstücke gab es im ganzen Dorf gepflasterte Gehsteige. Parallel zu den Gehwegen standen Baumreihen. Es handelte sich dabei größtenteils um Akazienbäume. In der Mitte der Gassen verliefen feste Straßen bzw. Fahrwege. Die mittlere Kreuzgasse war die Hauptstraße, die als Landstraße durch Sanktandres nach Mercydorf und in weitere im nördlichen Banat gelegene Dörfer führte.
Die große räumliche Ausdehnung des Dorfes hatte seine Hauptursache in der Größe der einzelnen Grundstücke. Fast jeder Bauernhof hatte zwei Häuser. Das Haus des Bauern und das “Vorbehaltshaus”, in dem die Eltern auf dem Altenteil wohnten.

Prof. Heinrich Lay, Sanktandreser, Historiker und Banater Heimatforscher