„Fuchse“ ohne Ende
Zu einer echten „Kortestub“ trafen sich Sanktandreser Kartenliebhaber bei herrlichem Sonnenschein am Tag und bei hellem Vollmond in der Nacht in einem denkmalgeschützten Landheim in Endlhausen bei München.
Das Wochenende (20.08. – 22.08.2021) gehörte den Männern nur zum Karteln, und dabei hat man zu diesem Anlass das ausgiebige Plaudern von hüben und drüben und von einst und heute doch nicht vergessen.
Am Freitag, zwischen 16 Uhr und 18 Uhr trafen nach und nach aus der Freiburger Gegend, aus Oberbayern, aus dem bayerischen Frankenland, aus dem niederbayerischen Landkreis Passau, aber auch aus der Augsburger Gegend sowie aus der Oberpfalz die Teilnehmer ein.
Die Betreiberin des Landheims verwies auf die Hausordnung sowie auf die einzuhaltenden Corona-Regeln hin. Die gesamte Mannschaft war geimpft oder genesen.
Jeder berichtete von seiner Anfahrt und staunte über die Pünktlichkeit jedes Einzelnen.
Zum ersten Mal stellten wir unsere neuangefertigten Roll-ups auf, die an unsere Herkunft erinnern und unsere HOG-Tätigkeiten hervorheben.
Um das langersehnte Wiedersehen der Andreser zu feiern, stieß die Runde lautstark an.
Und schon kamen Hungergefühle auf. Siegfried besorgte in Nürnberg die banat-schwäbische-rumänische Delikatessen, die er uns vorzeigte. „Mici“ (Röllchen aus Hackfleisch) und Grillfleisch (Fledermaussteak) waren in einer Kühlbox im Kofferraum hervorragend verstaut. Kartoffel- und Nudelsalat, „Muraturi“ (eingelegtes saures Gemüse), Senf aus dem Banat, Aioli usw. galten als hervorragende Beilagen.
Nachdem jeder Teilnehmer sein Zimmer zum Übernachten herausputzte, begannen die beiden Grillmeister Sigi und Erwin in einem Zauberformat zu grillen an. Wir staunten zunächst über die Schnelligkeit der Grillkunst und anschließend über den schmackhaft zubereiteten Fleischgenuss. Eine Delikatesse.
Die Banater Hörnchen – unsere „schwowische Kipfle“ – die die Frauen und Mütter der Kartler backten, verleiteten die Männer rasch zum traditionellen Kartenspiel „Fuchse“ (s. Spielvorgang und Regeln auf unserer Website Vereinsleben – Kartenturnier mit den Sanktandreser Spielregeln „Spielanleitung Fuchse“ niedergeschrieben von Harry Kummer).
Drei Tische mit je einer Partie wurden nach einem Losverfahren zugeteilt. Die Tische haben wir mit „Kutze“ (Wolldecken) ausgepolstert, um das Geräusch beim Aufklopfen etwas zu dämpfen, denn es war reichlich „Kuntra“, „Blinne“ und „Radmache“ angesagt. An ein frühzeitiges Schlafengehen dachte keiner der Beteiligten. Man erinnerte sich plötzlich an das einstige Feiern von Namenstagen in Andres und an die damaligen Kartenstuben (s. Website Brauchtum – Andreser uner sich – Kortestub). Ab und zu legte man auch eine kurze Pause ein und so konnten wir auf der Terrasse in der frischen Luft bei leuchtendem Mondschein wieder voll auftanken. Um 3 Uhr in der Früh begaben wir uns müde zu Bett.
Am nächsten Tag um halb neun Uhr stand das Frühstück auf der Theke. Käse, Wurst-, Schinken und Salamiaufschnitt, verfeinert mit den zusätzlichen mitgebrachten „Mezeluri“ (Leberwurst, Presssack, Grieben, Paprikaspeck…) gab uns frischen Ansporn.
Nach einem kurzen Spaziergang in Endlhausen, setzten wir unser Turnier fort. Wir waren mit so viel Begeisterung am Werk, wobei wir dann unser Mittagstisch buchstäblich vergaßen. Zwischendurch zapften wir ein kleines Bierfass aus dem Schwarzwald an, mitgebracht von Franz, und tranken auch noch ein „Bere Timisoreana“ (Temeswarer Bier) mit dem ausdrücklichen Vermerk der Temeswarer Brauer: „Povestea merge mai departe“ (Die Erzählung geht weiter…).
Die Gastgeberin bereitete auf ihrem großen Sparherd ein echt bayerisch geprägtes Essen zu: Schweinebraten mit Semmelknödel und frischem Krautsalat. Diese Verstärkung brauchten wir dann, denn der Abend zum Karteln dehnte sich bis tief in die Nacht.
Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen nutzten wir im Freizeitraum die Zeit zum Erzählen. Andreser Landsleute begegneten sich, hatten sie sich einige doch schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Man plauderte über das Heute und aufgrund dessen verfiel man immer wieder in die Vergangenheit (Kindheit, Schul- und Jugendzeitzeit in Sanktandres).
Gegen 12 Uhr verabschiedeten sich die Kartenspieler und traten ihre Heimreise an. Diese Runde schweißte die Gemeinschaft wieder etwas zusammen. Hoffentlich ist uns die Gelegenheit gegeben, im nächsten Jahr bei einem erneuten Kartenturnier uns wieder zu treffen.