…. Es begann mit einer Bahnsteigkarte
Viele bekannte deutsche Märchen beginnen gewöhnlich mit “Es war einmal…”. Meine Geschichte, eine eher seltene, die ich hier erzählen möchte, basiert auf einem ganz ähnlichen Beginn.
Es war einmal im Juli 1968, als ich mich mit meiner kleinen Familie auf den Weg machte, um die Heimatgemeinde meines Mannes Christian Lay im Banat kennen zu lernen.
Aber eigentlich beginnt meine Geschichte bereits 1965, als Christian, geb. in Sanktandres, im Mai 1965 im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland in meine Heimatstadt Freiburg kam. Es vergingen nur wenige Wochen, bis wir uns unter eher seltenen Umständen am Freiburger Hauptbahnhof kennenlernten. Ich kam mit einer Freundin zum Fahrkartenschalter am Bahnhof, um eine Bahnsteigkarte bei Christian zu kaufen, der inzwischen seine Laufbahn bei der Deutschen Bundesbahn begann. Ich muss nun erklären, warum und wozu man eine Bahnsteigkarte haben musste. Damals, es war 1965, also vor jetzt beinahe 56 Jahren, war ein Durchlass auf die Bahnsteige ohne diese kleine Karte für 20 Pfennig ganz unmöglich. Beim Durchgang durch die “Sperre” im Bahnhofsgebäude musste die Karte dem Bahnbediensteten vorgezeigt werden, der sie mit einer Lochzange entwertete. Die “Sperre” ist sicherlich den Meisten heutzutage auch kein Begriff mehr. Stellen Sie sich vor, der gesamte Bahnhof ist in Richtung Gleise abgesperrt und der Durchgang nur an diesem kleinen Häuschen, genannt “Sperre”, möglich. Durch diesen Durchgang musste jeder, der zum Zug oder auch nur als Besucher auf den Bahnsteig wollte.
Zurück zum Kartenkauf. Christian versuchte zunächst beim Verkauf der Karte meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er mir ziemlich keck durch die halb geöffnete Luke zurief: ´Fräulein, Sie haben doch eine Monatskarte`. Ich war platt: Woher wusste er dies? Gleich war mir klar, er hatte mich bereits beobachtet. Beim Bezahlen gab er mir die größtmögliche Menge Wechselgeld in den kleinsten Münzen zurück. Meine gute Erziehung verbat mir, meine Gedanken laut auszudrücken. Also schwieg ich und ging. Aber es kam noch besser! Eines Tages stieg ich zu später Stunde in Offenburg in den Zug ein, der mich nach einem langen Arbeitstag nach Hause bringen sollte. Ich traute meinen Augen nicht. Da saß er, ganz am Ende des Wagens, der Typ vom Fahrkartenschalter. Der Zug setzte sich kaum in Bewegung, da stand er auch schon vor mir und bat darum, neben mir Platz nehmen zu dürfen. Er nutzte die halbe Stunde Zugfahrt, um bei mir einen guten Eindruck zu hinterlassen. Nun, es hat gewirkt – Ein Jahr später waren wir verheiratet.
Im Juli 1968 machte sich unsere zwischenzeitlich auf drei Personen angewachsene Familie auf den Weg nach Rumänien, was damals eine ziemliche Herausforderung war. Natürlich war ich gespannt darauf, was mich wohl im “Ostblock” erwartete. Ich hatte von Rumänien keinerlei eigene Kenntnis; mein Wissen war aus Schulbüchern, dem Geschichtsunterricht und zwischenzeitlich angereichert durch Erzählungen einiger Landsleute. Mit gemischten Gefühlen und unserem 1 1/2 jährigen Sohn an der Hand stieg ich in den Zug. Eine endlos lange Reise erwartete mich; die Zugfahrt dauerte damals mit umsteigen in Wien 24 Stunden. Ein letztes Mal umsteigen in Arad und auf zur Endetappe nach Andres. Ja, damals fuhren noch Züge dorthin. Unser Sohn hielt uns auf Trab, er war immer noch putzmunter und letztendlich turnte er sogar zwischen Arad und Andres im Gepäcknetz des Abteils.
Endlich sagte Christian: „An der nächsten Station steigen wir aus!“ Die Räder des Zuges begannen zu quietschen und wir trugen das Gepäck zur Tür. Mit unserem Sohn und dessen Bärchen im Arm waren es genau 13 Teile; ein Wahnsinn, den wir aber bravourös bewältigten. Kaum stand der Zug, wurden die Türen geöffnet und da drangen auch schon Stimmen von draußen herein. „Christian, wo seid ihr?“ Ja klar, man konnte uns auch nicht wirklich sehen, weder der Bahnsteig noch der Bahnhof selbst waren beleuchtet. Ein üblicher Vorgang, wie ich später erfuhr. Es gab an diesem Tag ein Unwetter, ein Blitz schlug wohl in den Trafo ein und der ganze Ort war ohne Strom. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass ich diese Erfahrung bei Ankunft in Andres machen musste. Doch die Menschen ertrugen dies mit einer unglaublichen Gelassenheit. Es war halt so!
Wir wurden mit einer großen Herzlichkeit von sehr vielen Menschen begrüßt, das hatte ich nicht erwartet. Ich konnte in der Dunkelheit auch nicht alle sehen, während man mich bereits durch den Regen zum LKW von Gogu führte, wo ich im Führerhaus mit unserem Sohn im Arm Platz nahm. Alle Anderen saßen mit Christian auf der Ladefläche. Ich konnte die vielen Fragen, die auf Christian einstürzten noch hören, als sich der LKW in Bewegung setzte. ´Wo bin ich hier nur gelandet`, dachte ich, während der Fahrer versuchte, die tiefen Löcher der Straße elegant zu umfahren, was ihm nicht immer gelang. Die Worte meines Vaters fielen mir ein, als er sagte: „Nach Rumänien brauchst du nur Gummistiefel und Sandalen mitzunehmen; die Stiefel brauchst du bei Regen, die Sandalen, wenn es trocken ist und die Sonne scheint“. Wie Recht er hatte!
Endlich kamen wir am Zielort an. Ich konnte es kaum glauben, da waren ja noch einmal genauso viele Menschen zur Begrüßung erschienen und das beinahe um Mitternacht! Alle begrüßten uns voller Herzlichkeit, das war schon ein schöner Moment für mich. Die erste Erfahrung war aber auch die Erkenntnis, dass es keinen Strom gab. Das war schon etwas mystisch. Überall im Haus standen Petroleumleuchten und Kerzen, die die Räume erhellten. Normalerweise wäre das ja auch kein Problem, aber ich war im 3. Monat schwanger. Mir war unendlich schlecht vom Geruch der Petroleumlampen, sodass ich einfach nur froh war, bald ins Bett gehen zu dürfen.
Helle Sonnenstrahlen trafen auf die Fensterscheiben, als wir am nächsten Morgen aufwachten. Gänsegeschnatter auf der Straße und ab und zu die Stimme einer vorbeilaufenden Person; ich musste einfach raus und nachsehen, wie es hier aussah. Der Anblick der Dorfstraße mit den vielen am Rande stehenden Akazienbäumen, unter denen die Gänse schnatterten, waren etwas total Schönes für mich. Der Artesibrunnen, aus dem das Wasser endlos floss, war eine Überraschung, denn zuhause musste man regelmäßig den Wasserhahn zudrehen, um Wasser zu sparen. Ich entschied, mich am Brunnen zu waschen und die Zähne zu putzen. Leider merkte ich zu spät, dass ich damit Aufsehen erregte, was mich aber nicht weiter störte.
Es dauerte nicht lange, da kamen auch schon einige erste Verwandte von Christian, um ihn und seine kleine Familie zu begrüßen und es wurden immer mehr. Eine lustige Gesellschaft, die alle von unserer lieben Ev-Tante bewirtet wurden. Im Laufe der Gespräche hörte ich zum ersten Mal die Worte: „Sie ist doch eine Reichsdeitsche“. Ich war etwas irritiert; aber ja, die Frau hatte ja Recht; ich kam aus dem “ehemaligen Reich”. Es wunderte mich etwas, dass diese Denkweise auch 1968 hier noch so präsent war. Christian bemerkte meine Unsicherheit und erklärte mir sogleich, dass dies nicht böse gemeint sei, sondern von einer älteren Frau ausgesprochen, die in der damaligen Kriegszeit auch noch sehr unter den Kriegswirren gelitten hat. Es gab halt nach wie vor noch diesen Unterschied zwischen “hier und dort”.
Immer wieder trat ich vor das Haus, um das Treiben auf der Dorfstraße zu beobachten. Mein Blick fiel auf eine Frauengruppe, die unweit auf der anderen Straßenseite vor dem Haus auf dem Boden saßen. Aus der Ferne konnte ich nicht sofort erkennen, was dort neben den Frauen lag und was sie damit vorhatten. Christian nahm mich mit, die Frauen zu begrüßen. Er freute sich sehr, bekannte Gesichter zu sehen und jetzt wurde mir auch erklärt, was sie da machen. Sie waren umgeben von vielen Tabakblättern am Boden, die auf eine Schnur eingereiht wurden. Jetzt erinnerte ich mich an meine Uroma auf dem Bauernhof, bei der ich als Kind dasselbe Erlebnis hatte. Wie sich die Bilder gleichen!
Eines Tages wollte mir Christian die Stadt Temeswar zeigen, die mir Ev-Tante als wunderschöne Stadt anpries. Wir fuhren mit dem Linienbus bis ins Zentrum, dessen Anblick damals mit der heutigen Fassadenpracht nichts mehr zu tun hat. Vergeblich versuchte ich dieser auf mich so grau wirkenden Stadt etwas “freundliches” abzugewinnen. Nein, sie gehörte für mich in die Kategorie „trostlos“. Zwar konnte man auch prachtvolle Gebäude erkennen, aber leider waren sie sehr heruntergekommen und teilweise auch sehr beschädigt. Ich hatte große Mühe, etwas zu finden, das ich kaufen wollte. Christian führte mich in ein Kaufhaus, dessen ´Lebensmittelabteilung` einfach nur erschreckend auf mich wirkte. Wie konnten die Menschen dort überhaupt genug Nahrungsmittel finden? Bedauern stieg in mir hoch. Wie gut, dass die Menschen auf den Dörfern sich mit Eigenbedarf aus den Gärten und der Kleintierhaltung ernähren konnten.
Die Tage unseres ersten Aufenthalts vergingen wie im Flug. Täglich besuchten uns einige Verwandte, deren Namen ich mir natürlich nicht sofort merken konnte. Dies wurde in den nächsten Jahren manchmal zur Peinlichkeit. “Kennscht mich noch” war meist die Begrüßung und brachte mich in Verlegenheit. Natürlich wusste ich die meisten Namen nicht mehr. Ein besonderes Erlebnis hatte ich mit einer älteren Frau, die mir auch dieselbe Frage stellte und mich etwas in Ratlosigkeit versetzte, da ich wirklich nicht wusste, wer sie ist. Dies brachte mir sofort eine ´Nachhilfestunde` in der Aufklärung der Verwandtschaftsverhältnisse ein. “Ich bin doch deiner Schwiegermutter, ihrer Schwiegermutter, ihrer Schwester, die Tochter.” Uff, das hat mich etwas überrascht! Wer ist sie nun? Christian hat mich aufgeklärt und das Lachen war auf unserer Seite. Das hat mich so beeindruckt, dass ich mich bis heute noch daran erinnere. Die Herzlichkeit der Menschen veranlasste mich, in den nächsten Jahren regelmäßig ins Banat zu fahren. Bis zum heutigen Tag war ich genau 26 Mal in Rumänien.
Im Jahr darauf war unsere Familie auf vier Personen angewachsen. Frank und Christiana wurden zu ständigen, alljährlichen Feriengästen im Sommer. Bei Ev-Tante erlebten sie herrliche Zeiten im Einklang mit der Natur, wie sie ´Stadtkinder` normalerweise nicht hatten. Frank machte eines Tages die Erfahrung, dass man sich nicht unbedingt hinter eine Kuh stellen sollte; er wurde prompt “geduscht”! Christiana war verliebt in alle Hunde, denen sie auf dem Weg begegnete. Dies führte dazu, dass sie versuchte, sie alle mit Seilen zusammen zu binden, um sie bis zu Ev-Tante bringen zu können. Dieses Unterfangen musste natürlich zwangsläufig unterwegs im Chaos enden. Was bei manchen Andresern vielleicht wie schlechte Erziehung aussah, war einfach nur die Tatsache, dass wir zwei ausgesprochen fröhliche, quicklebendige und lustige Kinder hatten, die durch ihre Neugier und ihren Tatendrang aber auch anstrengend sein konnten. So einiges erlebte ich auf andere ungewohnte Art. Die Kinder in Andres fielen mir durch ihre stille Zurückhaltung auf und ich fragte mich öfters: Warum sind unsere Kinder so wild? Offensichtlich wurden die Kinder im Banat aber einfach nur zur Zurückhaltung erzogen.
Im Laufe der Jahre und der vielen Begegnungen lernte ich auch Menschen kennen, die sich ein für mich offensichtlich falsches Bild von deutschen Frauen machten. Wir waren zu Besuch bei einer Familie, deren Sohn sich eine Weile in Deutschland aufhielt. Bei diesem Aufenthalt machte er wohl keine sehr guten Erfahrungen mit deutschen Frauen. Er bot mir eine Zigarette an, die ich dankend ablehnte. Ich hatte in meinem Leben noch nie eine Zigarette in der Hand und dies sollte auch so bleiben. Dies stieß bei ihm auf wenig Verständnis. Er ließ sich zu der Antwort hinreißen: “In Deutschland rauchen doch alle Frauen”. Das stimmt natürlich keineswegs und ärgerte mich. Dieselben Wortspiele ergaben sich, nachdem er mir einen Schnaps anbot, den ich wiederum ablehnte: “Danke, aber ich trinke keinen Alkohol”. Und wieder kam der falsche Hinweis, dass in Deutschland doch alle Frauen Alkohol trinken. Ich muss sagen, das hat mich verletzt! Welches Bild hat man denn von uns?
Besondere Höhepunkte waren für mich einige Hochzeiten, bei denen wir zu Gast sein durften und ich denke dabei auch an die verschiedenen Brautkleider, die wir hier in Freiburg kauften. Es war immer ein besonderer Spaß, wenn Christian und ich durch die Geschäfte schlenderten, um das für die entsprechende Braut passende Brautkleid zu finden. Aber die Hochzeit selbst wurde für mich zu einem jeweils großartigen, nie gekannten Ereignis. Alleine die Anzahl der Gäste war umwerfend. Wo überhaupt in Freiburg könnten wir eine Hochzeitlocation für ca. 200 Personen finden? Ich kannte damals keine und wenn man eine Halle finden konnte, war sie entsprechend teuer. Allein der Gedanke, dass die vielen Torten und das noch umfangreichere Kleingebäck hergestellt werden mussten; ein umwerfender Gedanke! Wo kamen plötzlich die ganzen Zutaten her? Ich musste mich belehren lassen, dass für eine Hochzeit, die ja von langer Hand geplant wird, viele, viele Personen rechtzeitig die Materialien lagerten, um zu gegebener Zeit alles parat zu haben. Das war in meinem Kopf ein surrealer Gedanke. Es waren wunderbare Stunden, beginnend vom Abholen der Braut, dem Weg zur Kirche, dem Weg zum Festsaal und das alles in Begleitung der Andreser Blasmusikkapelle. Wahnsinn! Das war man hier in Deutschland zu meinen Zeiten nicht gewöhnt. Nach einem ausladenden Festessen wurde getanzt bis in den Morgen und immer wieder gab es Unterbrechungen, in denen es etwas zu essen gab. Aber besonders beeindruckt war ich vom morgendlichen Heimweg, den ich vor Müdigkeit kaum durchhalten konnte. Wo nahmen die Menschen noch den Schwung her, an jeder Gassenkreuzung noch eine musikalische Runde im Kreis zu tanzen? Ja, die Braut sah schon etwas zerzaust aus, die Männer meist ohne Jackett und ohne Krawatte, aber mit einem unglaublichen Durchhaltevermögen, das meinen ganzen Respekt abverlangte. Eine unglaubliche Glanzleistung!
Ein ganz besonderes Ereignis erlebten wir im Jahr 1974. Zusammen mit meiner Cousine und deren Mann, sowie zwei Ehepaaren aus Andres machten wir uns in drei voll bepackten Autos auf den Weg zum Zelten ans Schwarze Meer. Wir waren eine gute Mischung lustiger Personen, die jedem noch so kleinen Malheur etwas Verrücktes abgewinnen konnten. Nachdem wir bereits viele Kilometer hinter uns gebracht hatten, wurde es Zeit, sich um ein Hotel zur Übernachtung zu kümmern. Wir landeten schließlich in Caracal/Oltenien. Im Hotel gab es gleich die erste Überraschung. Wir, die Ehepaare aus Deutschland, mussten genau doppelt soviel bezahlen wie die beiden Ehepaare aus Andres. Soweit so gut, irgendwie mussten die Rumänen ja an Devisen kommen! Als wir in die Zimmer kamen, gleich das nächste Highlight. Das sollte ein frisch bezogenes Bett sein? Sauber ist etwas Anderes! Also entschied ich spontan, in den Kleidern zu schlafen und ein Handtuch auf das Kopfkissen zu legen. Im Badezimmer zu duschen war leider auch nicht möglich; in der Wanne kam kein Tropfen Wasser aus dem Hahn und ein dicker Belag Steinchen und Dreck schwamm im Restwasser der Vorgänger. Nachts wurden wir durch einen dumpfen Schlag geweckt, was sich am anderen Morgen als ´Totalschaden` von Stefans Bett herausstellte. Es war in der Nacht einfach zusammengebrochen. Mit unaufhörlichem Gelächter begannen wir den sonnigen Tag, der uns bis ans Schwarze Meer bringen sollte. Wir entschieden, uns auf einem Zeltplatz in Eforie-Nord mit unseren drei Zelten häuslich auszubreiten. Wir hatten sehr viel Spaß! Einige Tage darauf wollten wir nach einem großen Regen in der Nacht morgens die großen Wellen im Meer genießen und stürzten uns völlig euphorisch ins Wasser. Es stellte sich aber ziemlich schnell heraus, dass das keine gute Idee war. Der Wasserspaß endete damit, dass wir uns alle gegenseitig mit Benzin aus dem Tank die Ölflecken vom Körper reiben mussten. Mühsam, aber wenig erfolgreich! Offensichtlich hatte ein Schiff in der Nacht Öl abgelassen, das zu uns an den Strand gespült wurde. Im Laufe der Ferientage bekamen wir natürlich auch mächtigen Appetit. Unsere Vorräte gingen jedoch langsam zur Neige und wir mussten für Nachschub sorgen. Die jungen Männer hatten es sich zum Spaß gemacht, mich zum Einkaufen zu schicken! Mich, die ich kein Wort Rumänisch konnte. Schnell musste ich mir die Worte: “aveţ ouă”, „aveţ unt” in mein wenig auf diese Sprache ausgerichtetes Spatzenhirn eintrichtern. So zog ich los und kam nach langer Zeit und großem Suchen wieder zurück mit der frustrierenden Standardaussage: “nu avem”! Diese zwei Worte habe ich danach superschnell gelernt.
Im Laufe der vielen Jahre siedelten tausende Landsleute nach Deutschland um und viele Andreser zogen auch zu uns in die schöne Schwarzwaldstadt Freiburg. Hier trafen wir uns wieder und feierten großartige Feste, die Jung und Alt wieder genauso eng verbunden hat wie damals in Sanktandres.
Lore Lay